Ein leuchtendes Gemälde aus Worten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
azyria_sun Avatar

Von

Worum geht’s?
Blanches Vater ist ein glühender Verehrer und Unterstützer Monets. Doch als ihm das Geld ausgeht, zieht er sich zurück und lässt seine Familie in der Obhut des Malers zurück. Das Leben meint es auch mit ihnen nicht gut und die Familien müssen mehrmals umziehen, bis sie endlich eins werden und ihr Stück Heimat finden.

Meine Meinung:
„Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen“ (Ullstein Buchverlage, Juni 2022) von Claire Paulin ist der 6. Teil der Ikonen ihrer Zeit Serie und beleuchtet das Leben von Blanche Monet, Stieftochter des berühmten Malers. Was Monet mit Farben schafft, das gelingt der Autorin allein anhand ihrer Worte. Sie zeichnet wundervolle Bilder und Szenerien und lässt das Frankreich der 1870er bis 1920er Jahre wiederaufleben. Dabei hält sie sich Großteils an die belegten Fakten, bringt aber auch Fiktion hinein, um das Ganze noch bildhafter und lebendiger zu machen. Was Fakt ist und was Fiktion, darüber klärt sie und im Nachwort auf.

Obwohl es um Blanche geht, ist es doch eigentlich die Geschichte von Monet und seinen Frauen, seiner Familie und seinem Wirken, das jedoch eng mit der jungen Frau verknüpft ist. Sie hatte im Leben von Monet immer eine besondere Stelle und einen wichtigen Platz in seinem Herzen. Überhaupt ist es beeindruckend, wie der Maler die Familie Hoschedé aufgenommen und versorgt hat, obwohl er selbst anfangs mit dem Überleben zu kämpfen hatte. Auch die anderen Personen der Familien Monet und Hoschedé sind bewundernswert. Trotz aller Höhen und Tiefen eine Familie, die immer füreinander da ist, sich unterstütz und bestärkt. Dieses Buch erzählt nicht nur von Monet und Blanche, sondern auch davon, was Familie und Liebe bedeuten.

Die Geschichte hat mich gefesselt. Die Entstehung des Impressionismus anhand eines Gemäldes von Monet. Wie er sein Haus und seinen Garten in Giverny aufbaut. Wie Blanche zu malen beginnt und sie und Monet gemeinsam verschiedene Motive malen. Dann all die anderen Charaktere, die darin vorkommen und die jeder kennt. Emilé Zola und wie sie alle heißen. Jede einzelne Szene hat eines der Bilder von Monet im inneren Auge heraufbeschworen. Die Brücke, die Seerosen und und und. Über Blanche wusste ich zuvor überhaupt nichts, dabei ist sie wirklich bewundernswert. Obwohl nicht seine Frau, sondern eine Art Wunschtochter, war sie doch die starke Frau hinter Monet, die ihn immer wieder aus seinen Depressionen holen konnte und wegen der er mit dem Malen nie aufgehört hat. Die Verluste, die sie immer wieder erleiden musste, hat die Autorin absolut emotional beschrieben und ich konnte ihr Leid mitfühlen. Aber auch die Freude, wenn sie ihrer Leidenschaft, dem Malen, nachgehen konnte. Blanche hat ihren Platz in der Reihe der Ikonen ihrer Zeit mehr als verdient! Eine absolute Leseempfehlung von mir für alle, die sich für die starken und interessanten Frauen der Historie interessieren: An Blanche dürft ihr nicht vorbeigehen!

Fazit:
Mit „Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen“ skizziert Claire Paulin ein wunderbar farbenprächtiges, emotionales und eindrucksvolles Gemälde aus Worten über eine Frau, die viel Leid ertragen musste aber auch viel erschaffen hat. Eine Frau, welche als Monets Wunschtochter zugleich die starke Frau hinter ihm war. Die selbst gemalt hat. Immer für alle da war und deren Geschichte mich wirklich tief beeindruckt hat. Was zum einen an der beeindruckenden Art der Autorin zu Schreiben liegt, aber zum anderen auch daran, dass ich mit Blanche Monet eine Frau kennenlernen durfte, die mir zuvor gänzlich unbekannt war, die mich aber mit ihrer Stärke und ihrer Empathie tief beeindruckt hat.

5 Sterne von mir für diese wundervolle Darstellung von Blanche, einer wahren Ikone ihrer Zeit!