Fernweh

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arachnophobia Avatar

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Dies ist ein Buch, bei dem ich fast zum reinen Coverkäufer geworden wäre. Glücklicherweise klang auch der Inhalt durchaus passend und interessant, von daher war die Entscheidung absolut vertretbar für mich. Und gleich vorweg: Ja, im Großen und Ganzen hält auch der Inhalt, was Cover und Titel versprechen. Für Menschen mit der ewigen Sehnsucht nach dem Meer, nach dem Geruch des Salzes in der Luft… für diese Menschen ist dieses Buch dahingehend geeignet, dass sich nach der Lektüre vermutlich ein paar neue Pins auf der mentalen „Da muss ich hin!“-Weltkarte befinden.

Aber ich fange lieber von vorne an. Das Buch ist in kurze Kapitel gegliedert, die immer einen auf irgendeine Weise bemerkenswerten Ankerpunkt der Weltumsegelung der Autorin beinhalten. Mal ist es das Land, mal die Menschen, mal Phänomene der Natur… Insgesamt sind die Kapitel angenehm kurz und stets mit mindestens einem, meist mehreren farbenprächtigen Bildern garniert. Die Qualität der Bilder kommt dabei allerdings nicht an die eines professionellen Bildbands heran (was ich im Vorfeld fälschlicherweise gedacht hatte), sondern sind eigentlich eher sehr gute Urlaubsschnappschüsse und Illustrationen der Reise. Aber zusammen mit dem eher lockeren, leichten Schreibstil passt das alles sehr gut zusammen.

Dazwischen eingestreut ist immer mal eine Doppelseite, auf der die Autorin ihre Gedanken zur Reise, zu ihrer Intention oder auch zum Thema Heimweh ein wenig erläutert. Aufgrund der Kürze empfand ich auch diese kleinen Unterbrechungen nicht als störend, sie fügten sich doch recht gut ins Gesamtbild ein.

Die Kapitel selbst schildern wie erwähnt ja nur einige der Stops. Diese sind zwar – bis auf das quasi einleitende Kapitel – in chronologischer Reihenfolge, geben aber natürlich nicht jedes einzelne Detail der Reise wieder. Und das hätte ich persönlich auch nicht gebraucht! Es kamen so schon teilweise recht viele Fachbegriffe aus dem Bereich des Segelns und der Schiffsbestandteile vor, und wer wie ich vielleicht noch den Bug vom Heck auseinanderhalten kann, es danach aber schon aufhört, der hätte sich vielleicht doch noch ein kleines Glossar gewünscht. Zumindest sind das Details, die ich gar nicht ausführlicher brauche, von daher passt das Buch in seiner Gesamtheit einfach sehr gut. Ich denke, es dient in erster Linie dazu, die Sehnsucht nach fernen Inseln, nach dem Meer zu wecken und veranschaulicht, warum die Autorin am Ende jahrelang auf ihre Heimat, Freunde und Familie verzichtete und sich dafür entschied, Urlauber um die Welt zu segeln. Ich hätte jetzt auf jedenfalls wirklich Lust, sie auf einer Etappe zu begleiten – und somit ist doch das Ziel erfüllt, denke ich.