Augen, die das Fürchten lehren

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waterlilly Avatar

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Beim Durchscrollen der neuen Titel auf vorablesen.de bin ich durch das eindringliche Cover bei „Blaue Augen“ hängen geblieben. Das schwarz-weiß Bild eines jungen Mannes schaut einen mit meerblauen Augen an und es fällt schwer, den Blick sofort wieder abzuwenden.

Auch die Inhaltsangabe vermittelt einen schaurigen Eindruck und so war mein Interesse für die Leseprobe geweckt.

Joanne Harris steigt in Ihren Thriller mit Worten ein, die an ein Märchen erinnern, eine Witwe hat drei Söhne, sie heißen Schwarz, Braun und Blau. Die wahren Namen dieser Jungen erfahren wir an dieser Stelle noch nicht. Das Buch beginnt in der Kindheit der Söhne. Blau sammelt am Strand Meerestiere und am Ende des heißen Sommertages liegen sie tot in seinem Eimer. Während er sich als Mörder fühlt, will seine Mutter ihn überzeugen, dass er an diesem Vorfall keine Schuld trägt. Eine Schlüsselsituation, die sich durch sein ganzes, weiteres Leben wie ein roter Faden zieht.

Selbst im Erwachsenenalter lebt Blau noch zu Hause, immer behütet und in Schutz genommen von seiner Mutter, die ihm kaum Luft zum Atmen lässt und ihre Augen vor den schrecklichen Taten, mit denen er gegen sein eingeengtes Leben rebelliert, verschließt. Das erste Mal kann er sich Gehör verschaffen, als er via eines Internetblogs seine Geschichte erzählt. Endlich findet er Menschen, die sich für ihn interessieren, die ihn bewundern und in dadurch – leider – zu weiteren Taten animieren.

 

Die Leseprobe von „Blaue Augen“ hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Joanne Harris zeichnet eine düstere Atmosphäre und in gewisser Weise fürchte ich mich mehr vor dieser unberechenbaren Mutter als vor ihrem Sohn.

Jedoch bin ich mir unschlüssig, ob ich das Buch weiterlesen will. Am Besten kann ich mich in Bücher vertiefen, wenn ich mich in den Protagonisten hineindenke. Da dieses Buch aus der Sicht des psychopathischen Mörders erzählt ist, wage ich jedoch zu bezweifeln, dass ich tiefgreifende Sympathien für ihn entwickeln werde. Zudem finde ich, zumindest den Anfang, nicht wirklich originell …. zu oft habe ich schon von Thriller gelesen, bei denen die Grundlage für die Geschehnisse in der Mutter-Sohn-Beziehung zu suchen waren.