Blauauge und die "Vanilleleute"...

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Mit 42 Jahren wohnt der Krankenpfleger und Blogger Blauauge immer noch bei seiner Mutter Gloria Winter in Malbry. Im Internet postet er auf seiner Platform boesebuben seine Gedankengänge und beschreibt das schwierige Verhältnis zu seiner Mutter, Mordfantasien und böse Taten. Seine beiden Brüder, die er nur Braun und Schwarz nennt, interessieren ihn genauso wenig wie die sogenannten "Vanilleleute", Menschen, die ein angepasstes normal-spießiges Leben führen. Auch als sein Bruder verstirbt fühlt Blauauge keine Trauer. Das Verhältnis zu seiner dominanten Mutter aber belastet ihn und er hasst sie, kann sich gleichzeitig aber nicht von ihr lösen. In Form von Posts in seinem Forum erfährt der Leser einiges über Blauauges Stimmungslage, aktuelle Musikvorliebe und Innenleben. Während seine Mutter ihn für sensibel, fantasievoll und beschützenswert hält, schmiedet Blauauge längst eigene Pläne von seinem Leben "danach"...-

Anders als in ihren Büchern "Chocolat" oder "5/4 einer Orange" widmet sich Joanne Harris in diesem Werk der Geschichte eines Mörders, die sie spannend zu verpacken weiß. Interessant, dass sie nicht vom Mord ausgeht, sondern eher psychologisch-feinfühlig die Hintergründe der Tat beschreibt. Als Leser kann man die Spannung fast körperlich fühlen und wartet auf den Eklat, der unvermeidbar scheint. Eine sehr vielversprechende Leseprobe einer sehr versierten Autorin, würde ich gerne vorab lesen!