Joanne Harris: Blaue Augen

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regenprinz Avatar

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Die Leseprobe beginnt nicht unspannend. Der Rückblick in Blauauges Kindheit, die Szene an seinem 4. Geburtstag am Strand, vermittelt einen guten Eindruck von dem Jungen und seiner Mutter - eine irgendwie seltsame Beziehung. Bei mir hinterlässt die Szene ein ungutes Gefühl, weil das Kind so offensichtlich manipuliert und seine im Grunde normale Reaktion unterdrückt wird. Was wohl aus solcherlei "Psychospielchen" noch alles erwachsen mag ...?

Mir den erwachsenen B.B. vorzustellen, fällt mir dagegen eher schwer. Er wirkt auf mich nicht greifbar. Die Umstände, wie er lebt, wie er seinen Tag füllt, wie er sich verhält, worüber er schreibt - alles irgendwie eigenartig. Ein bisschen habe ich den Eindruck, dass es im Buch gar nicht um ihn geht, sondern er lediglich der Einzige aus seiner Familie ist, der berichten kann, was passiert ist. Die Brüder sind tot, die Mutter muss Medikamente nehmen (warum?), der Erzähler ist ein ziemlicher Kauz - welche Geschichte mag einen da erwarten?

Da Joanne Harris die Autorin ist, dürfte es eine lesenswerte sein. Aber recht ungewöhnlich wirkt der Romananfang schon und das nicht nur wegen der Einteilung in Blogeinträge samt Kommentaren ...