Psychogramm eines Einzelgängers

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gs2802 Avatar

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 Joanne Harris versteht es in „Blaue Augen“ ein fesselndes Psychogramm des Mörders B.B. zu zeichnen. Wobei in der Leseprobe zunächst offen bleibt, ob besagter B.B. tatsächlich bereits einen Mord begangen hat oder nicht. Harris charakterisiert ihre Figur des Blauauge als Einzelgänger der alles Mittelmäßige ablehnt und fast zwanghaft anders sein möchte. Er ist selbstverliebt und lebt in einer sozusagen selbstverschuldeten Lebensgemeinschaft mit seiner neunundsechzigjährigen Mutter, die ihn scheinbar zwanghaft für sich vereinnahmt. Der Charakter ist, meiner Meinung nach, äusserst stimmig gezeichnet und überzeugt auf ganzer Linie.

Der Erzählstil des Romans ist dabei als ein Internet Blog gestaltet den Joanne Harris besagten B.B. selbst schreiben lässt. Er erzählt seine eigene Geschichte, in dritter Person und einem ausgewählten Personenkreis der seinem Blog beigetreten ist. Der Hauptcharakter ist fasziniert an allem Morbiden und irgendwie auch in den Tod verliebt und eben das treibt ihn dazu sich in aller Öffentlichkeit kundzutun.

Eine wirklich spannende Leseprobe, wie ich sie, den gesamten Schreibstil betrachtend, bereits länger nicht mehr gesehen habe. Auch das Cover des Buches gibt den Inhalt in besonders gelungener Weise wieder. Die Charakterzüge des in schwarz-weiss gehaltenen Jungen mit den stechenden, unergründlichen und natürlich eisblauen Augen!