Blaue Augen

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_Vor allem aber träumte er in Blau. Blau, die Farbe der Kontrolle. Er hatte sie immer mit Kraft in Verbindung gebracht, einer Kraft wie Elektrizität. Jetzt lernte er sich selbst in einer Hülle aus strahlendem Blau zu sehen, unberührbar, unbesiegbar. So war er sicher. So konnte er sich erholen. Blau war sicher. Blau war ruhig. Blau, die Farbe von Mord._ _(S.174)_

Das Buch handelt von dem 42-jährigen "blauauge", der noch bei seiner Mutter wohnt, die ihn und seine beiden Brüder ständig durch Gewalt nach ihren Vorstellungen geformt hat. In seinem Blog schreibt er Geschichten wie er verschiedene Morde begangen hat. Nach und nach erfährt man seine Lebensgeschichte. Zu Beginn ist er noch sehr unsympathisch, doch später bekommt man richtig Mitleid mit ihm, denn was seine Mutter getan hat ist wirklich schrecklich. Etwa in der Mitte des Buches wurde es sehr verwirrend, als sich herausstellte, dass "blauauge" gar nicht Benjamin, sondern Brendan war und "Albertine" nicht Emily, sondern Bethan, welche ich zuvor überhaupt nicht richtig wahrgenommen hatte. Im Laufe des Buch wird der Protagonist vom brutalen Mörder (welcher er ja gar nicht ist) zum Opfer. Wer jedoch aufgrund der Verwirrung in der Mitte des Buches aufgehört hat zu lesen, hat wirklich etwas verpasst, denn je weiter man gelesen hat, umso mehr Sinn hat das Ganze ergeben. Das Ende möchte ich hier jedoch nicht verraten, denn es ist ganz anders als man es sich vorstellt.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gefallen, sie hat mit ihren Worten wahrhaft Bilder heraufbeschworen, weshalb das Buch auch flüssig zu lesen war. Sehr gut haben mir die detaillierten Beschreibungen der Sinneseindrücke gefallen, die miteinander vermischt wurden. Allerdings fand ich es schade, dass das Buch an der spannendsten Stelle zu Ende war. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass mir "offene" Enden nicht gefallen. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch jedoch sehr gut gefallen, es war psychologisch tiefgehend und spannend.

Sehr empfehlenswert!