Ernste Thematik

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bambi-nini Avatar

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Als alles anfängt, ist Klara 11. Ihr Bruder Anton ist zwei Jahre jünger. Eigentlich sollte ihre Oma nur vorrübergehend bei der Familie einziehen, bis ihr gebrochener Fuß wieder heil ist. Doch in der gemeinsamen Zeit merkt die Familie, dass zwar der Fuß wieder in Ordnung kommt, ihre Oma aber dennoch nicht mehr „die alte“ ist. Bald steht die Diagnose Demenz im Raum und die Familie muss sich auf diese neue Situation einstellen – mit einer Oma, die mal völlig klar ist und dann wieder die verrücktesten Sachen anstellt...

Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht: Demenz ist ja ein Thema, mit dem Kinder beispielsweise im Umgang mit ihren Großeltern durchaus konfrontiert werden können. Nun handelt es sich hierbei keineswegs um ein Sachbuch, dass Kindern die Krankheit im Detail näher bring. Ganz im Gegenteil: Letztlich wird relativ wenig explizit erklärt – es wird dafür aber ganz viel erlebt. Viele Alltagssituationen zeigen den schleichenden Prozess des sich verschlechternden Gesundheitszustandes. Zudem werden über teils skurrile Situationen auch Probleme im Umgang mit dementen Menschen aufgezeigt: Wenn Klaras Großmutter beispielsweise in Socken nach draußen läuft oder den Herd zu hoch dreht, sodass sich die Familie eigentlich gezwungen sieht, sie ununterbrochen im Auge zu behalten, ohne sie dabei aber einzusperren oder ihr das Gefühl zu geben, sie müsse beaufsichtigt werden und dürfe nichts allein tun.
Auch wenn viele witzige Situationen in de Handlung eingewoben sind, immer mal wieder freche Sprüche fallen – sowohl von der Oma als auch von den Kindern – und sie viele spaßige und gemütliche Stunden miteinander erleben, wird letztlich nichts beschönigt. Beide Kinder nehmen die Veränderungen ihrer Großmutter wahr, sind manchmal ratlos und hilflos.
Aber besonders Anton gelingt es immer wieder, seine Oma mit kleinen Fragen und Geschichten zum Reden zu bringen und Erinnerungen hervorzukitzeln.

Über Gespräche, die Klara und ihre Familie führen, wird dennoch ein wenig Hintergrundwissen in die Handlung gepackt, wenn der Vater beispielsweise in kindgerechten Worten wiedergibt, was er von der behandelnden Ärztin erfahren hat. Dabei werden stets sehr bildhafte Vergleiche benutzt.
Hierzu muss allerdings erwähnt werden, dass die Großmutter noch weitere gesundheitliche Probleme hat, sodass die Kinder noch mit weiteren Themen konfrontiert werden.

Die Sprache ist kindgerecht und einfach gehalten. Ich-Erzählerin Klara schildert lebhaft von ihrem Alltag – mit ihrer Oma, Neckereien mit ihrem Bruder, aber berichtet auch vom Urlaub und Erlebnissen mit ihrer Freundin. Dadurch wird der Fokus nicht nur auf „das Problem mit Oma“ gerichtet, sondern es gibt Handlung drumherum, die sich aber letztlich ein wenig im Sand verläuft...
Schwierige Begriffe werden auf angenehme Art in Klaras Erzählungen erklärt – vieles wusste sie nämlich selbst nicht und musste auch nachfragen, bevor sie nun davon berichten kann.

Nur die Erzählweise empfand ich manchmal als etwas anstrengend, wenn Klara sehr unstrukturiert von den Ereignissen berichtet und in ihren Schilderungen hin und her springt: „Aber das kam erst später ... was ich vorher noch erzählen wollte .... Das war danach, aber vorher...“


Fazit

Kindgerecht erzählte Alltagssituationen über das Leben mit einer demenzkranken Oma, die mal klare Momente hat und im nächsten Moment kommentarlos verschwunden ist. Spaßige Situationen wechseln sich mit ernsten Gesprächen oder sorgenvollen Momenten ab. Der schleichend fortschreitende Prozess wird dabei ebenso nachvollziehbar und sensibel geschildert, wie die Sorgen und Ängste der gesamten Familie.