Ein Rollbrett und die erste Liebe

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stephanus217 Avatar

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Dieses Bändchen ist mir eher zufällig in die Hände gefallen, als ich mal wieder auf der Jagd war, um für mein knapp 12-jähriges Lesemonster neues Futter zu ergattern.

Die 12-jährige, sorry fast 13-jährige, Liv lebt mit ihrer berufstätigen alleinerziehenden Mutter zurückgezogen in Oslo. Die großen Ferien haben gerade begonnen und nach den Ferien wechselt Liv neu an das örtliche Gymnasium, was ihr Sorgen bereitet. Zu allem Unglück ist ihre geliebte Oma kürzlich gestorben, was sie sehr getroffen hat; hat sie doch viel Zeit mit ihrer Oma verbracht, die Ratgeberin, Vorbild und auch beste Freundin gewesen ist. So hält Liv auch immer noch Kontakt zu Omas alter Clique. Irgendwie hat das alles auf sie abgefärbt. Sie ist kein typischer Teenie, ihr Kleidungsstil ist eher brav, ihre beste Freundin spricht von „Vintage-Look“, sie kann klasse malen, spielt Kniffel und liebt Marmorkuchen.
Um Liv aus ihrem Schneckenhaus zu locken, meldet ihre Mutter sie in einem Ferien-Skaterkurs an, auf den Liv so überhaupt keine Lust hat. Da erfährt sie, dass einer der Lehrer Frans sein würde; Frans, der Sohn einer Kollegin ihrer Mutter, ist etwas älter als sie, hat die grünsten Augen, die man sich vorstellen kann und ist der einzige Junge, die nicht „doof“ ist.
Als auch die Seniorenclique, von denen übrigens der Begriff Rollbrett geprägt wurde, ihr zurät, an dem Kurs teilzunehmen, nimmt sie ihren ganzen Mut zusammen. Aber schon beim 1. Trainig bereut sie ihre Entscheidung, denn die Hälfte der Teilnehmer besteht aus typischen „Teenietussis“, die alle nur ein Ziel haben, Frans zu erobern. Liv beschließt am Ende aber doch zu bleiben und die coolste von allen zu werden. Sie merkt aber rasch, dass sie in Hotpants, bauchfreiem Top und Glitzersneakers nicht mehr sie selbst ist. Ob es trotzdem mit Frans was wird?

Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und war von Anfang an verzaubert. Erste Liebe, Verlust, Unkonformität, Treue und Vertrauen, auch Mut und Selbstvertrauen, all das kann man entdecken - aber nicht reißerisch oder klischeehaft präsentiert, sondern feinfühlig, subtil, atmosphärisch dicht, anrührend und mit einem Augenzwingern. Tempo und Action sucht man natürlich vergebens, beides ist aber auch nicht notwendig.
Lediglich, einige gekünstelte Jugendausdrücke und Anglizismen, wie etwa „whazzup“ oder „nop“ stören mich ein bißchen.