Ein Krimi etwas anderer Art!

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hiclaire Avatar

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Für einen blutigen Thriller klingt scheinen die Formulierungen zu Beginn der Leseprobe fast schon poetisch ;).

Ich-Erzähler Olav blickt auf eine beachtliche kriminelle Vergangenheit zurück und ist zu der Erkenntnis gekommen, dass ihm Töten am meisten liegt, nun ja. Angesichts dieser „Berufsentscheidung“ klingt es schon ein bisschen paradox, dass ihn schon seine Mutter für ein „schwaches, sensibles Seelchen“ hielt. Kaum zu glauben, dass man einen professionellen Mörder als Protagonisten ins Herz schließt, aber Jo Nesbø ist das hier problemlos gelungen. Wie er über die moralischen Flexibilitäten seines Chefs berichtet und seine eigenen vermeintlichen Unzulänglichkeiten darlegt macht ihn irgendwie sympathisch und obwohl es politisch absolut unkorrekt ist, bin ich dem Charme dieses Typen komplett erlegen. Er hat auch noch eine philosophische Ader, scheint recht belesen und ist sicher deutlich intelligenter als er sich gibt.

Sein Chef ist wohl definitiv ein übler Charakter, über seine Frau, Olavs neue Aufgabe, lässt sich noch nicht viel sagen, die Leseprobe endet mit einem kleinen, spannenden Cliffhanger.

Der Erzählstil ist absolut nach meinem Geschmack, mehr als in den etwas düsteren Harry-Hole-Krimis.

Sascha Rotermund gefällt mir als Sprecher, seine Art zu lesen passt zur Geschichte und der Hauptfigur.
Aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich das Buch noch ein bisschen lieber lesen als hören.