Blood on Snow - Der Auftrag (Hörbuch)

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jerri Avatar

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Olav leidet unter einer Lese- und Schreibschwäche. Dumm muß er deshalb nicht sein. Das Lesen und Schreiben dauert nur länger und artet schon mal zum Abenteuer aus, die Worte und Sätze, die er liest, bilden zuweilen eine ganz andere Geschichte als im Buch steht. Er ist außerdem ein Sensibelchen, wie seine Mutter immer sagte. Kann es nicht leiden, wenn Frauen Gewalt angetan wird. Verliebt sich schnell. Macht sich außerdem Gedanken um die psychischen Auswirkungen auf die Opfer seiner Überfälle. Für diverse Tätigkeiten wie Zuhälter, Drogendealer, Raubüberfälle und Fluchtwagenfahrer kommt er aus diesen Gründen nicht in Betracht. Seine logische Berufswahl war also Killer. Makaber. - Der nächste Auftrag wartet schon auf ihn. Er soll Corinna, die Frau seines Bosses expedieren. Er ist zwar überrascht, stellt aber wie immer keine Fragen. Es sollte eigentlich einfach sein. Doch dann passiert es, Olav ist vom ersten Ansehen fasziniert von Corinna. Und wandelt seinen Auftrag ab. Und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Die Geschichte beginnt, kalt wie der Winter im Norden, direkt mit einem Mord an einem Kollegen der Konkurrenz, einem Killer des Fischers. Ein Auftrag halt. Olav hat keine Probleme damit und erledigt seine Aufträge effizient. Man erfährt alles als Erzählung aus Olavs Sicht. Gegenwart, Vergangenheit, Gedanken, alles wirbelt durcheinander. Das ist jetzt allerdings nicht verwirrend. Ich konnte der Geschichte gut folgen. Das Buch ist relativ kurz mit 192 Seiten, das Hörbuch dauert 237 Minuten (es ist eine ungekürzte Lesung). Eigentlich ein kurzes Buch, aber mit dieser Erzählstruktur hätte es für mich (als Hörbuch) nicht länger sein dürfen. Zum Ende hin haben mich Olavs Gedankengänge schon angefangen zu nerven. Jo Nesbo wartet mit einigen Wendungen auf, so daß es nicht langweilig wird.

Wer allerdings Thriller a la Harry Hole erwartet, wird enttäuscht sein. Blood on Snow ist ein ganz anderes Projekt. Ich muß sagen, bisher haben mir die Thriller um Harry Hole von Jo Nesbo am besten gefallen. Sowohl Headhunter als auch Blood on Snow sind für sich betrachtet, nicht schlecht, aber kein Vergleich zu Harry Hole. Ich habe das Hörbuch zwar recht zügig innerhalb von 3 Tagen gehört, aber mich drängte nichts, immer weiter zu hören, ich hätte jederzeit eine Pause einlegen können. Darum gibt es für mich auch 'nur' 3 solide Sterne für eine durchaus interessante Story.

Der Sprecher des Hörbuchs ist Sasche Rotermund. Auf weiter Strecke macht er einen guten Job. Allerdings sind die Passagen, wo er versucht, z.B. Corinna zu sprechen etwas lächerlich. Übertrieben betont. Das stört doch den Hörgenuß beträchtlich.