Die Poesie des Auftragskillers

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Blood on Snow ist der erste Band einer neuen Nesbø-Serie, deren Bände nicht explizit über eine bestimmte Figur in Verbindung stehen, sondern eher durch ein gemeinsames „Grundmuster“.

Die Geschichte setzt die auffällige Gestaltung des Buches farblich fort, und zwar mit Blut, das in den Schnee tropft. Das Blut stammt von einem Mann, den Olav gerade umgebracht hat, denn Olav ist Auftragskiller. Aber kein „normaler Auftragskiller“, denn Olav ist auch ein bisschen Träumer, der sich an die Märchen seiner Kindheit erinnert und bei einem Mord auch mal sentimental wird, weil bald Weihnachten ist. Andererseits ist Olav eben auch ein Killer, der gut damit klarkommt, Menschen umzubringen. Glücklicherweise kommt ihm dabei auch seine Intelligenz nicht in den Weg, denn darüber verfügt er nicht. Auch nicht bzw. umso weniger, wenn er sich mal wieder schnell verliebt. Als Olav seinen Auftraggeber anruft, um ihm über die Erledigung seines Auftrags Bescheid zu geben, bekommt er gleich einen neuen Auftrag. Doch der birgt ein Problem, denn er soll Corina, die Frau seines Bosses erledigen. Was sich nach einer einfachen Aufgabe für einen Auftragskiller anhört, wird für Olav zum Problem, denn während seiner Recherchen, wie er den Auftrag gestalten könnte, passiert, was passieren muss: Olav verliebt sich in Corina. Doch das ist nur sein erster Fehler. Doch als gewiefter Killer hat er eine Idee für eine Lösung, fraglich nur, ob sie das Problem löst oder ihn noch tiefer reinreitet ...

Schon der Klappentext ist knapp gehalten und das Buch ist dünner als sonstige Nesbø-Titel. Das entspricht in Summe auch der Erzählweise des Buches, was daran liegen dürfte, dass das Buch aus Olavs Perspektive geschrieben ist – und der ist ja nicht der Hellsten Einer. Genau dieser Umstand führt hin und wieder auch zu (unfreiwilliger) Komik. Allerdings ist es eben auch dieser sachlich-einfältige Tonfall, der manches nicht so heavy klingen lässt wie es ist … Und vermutlich liegt es auch an diesem Tonfall, dass eingefleischte Harry-Hole-Leser und -Fans die Lektüre als weniger spannend empfinden könnten. Dennoch: ein echter Nesbø.