Expedient mit Emotionen

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Olav ist Profikiller und hat den Auftrag, die Frau seines Chefs zu töten. Doch er verliebt sich in sie und steht plötzlich zwischen den Verbrecherbanden Oslos.

"Blood on Snow - Der Auftrag" wird aus der Ich-Perspektive eines ungewöhnlichen Kriminellen erzählt, der auf den ersten Blick gar nicht als solcher geeignet ist ('Es gibt vier Arten von Jobs, für die ich nicht zu gebrauchen bin.'). Aber nach Ausschluss der anderen Jobs bleibt für ihn der des 'Expedienten', d.h. er befördert Menschen ins Jenseits.

Und während der Protagonist dem Leser seine Defizite vor Augen führt ('ich dachte nach. In der Regel versuche ich das zu vermeiden, weil ich festgestellt habe, dass ich darin nicht besonders gut bin und es auch zu nichts führt.'), erschließen sich dem aufmerksamen Beobachter viele leise Töne und philosophische Gedanken des vermeintlich stumpfen Killers ('Ich sehe gern Filme. Nicht so gerne, wie ich lese, aber ein guter Film hat bis zu einem gewissen Grad die gleiche Wirkung. Er verleitet dich, bestimmte Dinge anders zu sehen.').

Auch die Aufmachung des Buchs ist ungewöhnlich: Gelbe Akzente auf dem schwarz-weiß gehaltenen Cover und schwarzer Buchschnitt vermitteln gut die düstere Stimmung. Mit 187 Seiten und relativ großer Schrift ist das Lesevergnügen leider recht kurz.

Jo Nesbø schafft es trotz relativ ruhig verlaufender Handlung durch klare Sprache und überraschende Situationen zu fesseln. Dieser erste Teil ist in sich abgeschlossen, beim Nachfolger soll eine andere Figur die Hauptrolle bekommen. Auf meinem Wunschzettel ist er schon vermerkt.