Gutes Herz

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Ich-Erzähler Olav hat eine Lese- und Rechenschwäche. Das einzige, das er gut kann, ist das Expedieren von Menschen. Er arbeitet als Auftragskiller für Daniel Hoffmann und hat bisher Leute von dessen Konkurrenten auf dem Heroinmarkt getötet. Doch sein neuester Auftrag stellt ihn vor ein Problem. Er soll Hoffmanns Frau umbringen, die ihn betrügt. Trotz Zweifeln übernimmt Olav den Auftrag, beobachtet zunächst das Objekt und verliebt sich in Corina. Er beschließt, statt der Frau den Liebhaber zu töten – was sich als folgenschwerer Fehler herausstellt.

Da das Buch nicht einmal 200 Seiten hat und groß geschrieben ist, liest es sich sehr schnell. Vielleicht war das aber auch der Grund, weshalb ich nicht so richtig in die Story eingetaucht bin. Ich konnte mich nicht so gut in den Ich-Erzähler hineinversetzen, der irgendwie ein netter Mann ist und eher zufällig zu seinem Beruf kam. Über sein Leben erfährt man viel. Ich habe aber nicht so richtig mit ihm mitgefiebert, sondern war eher ein neutraler Beobachter. Auch die Spannung hielt sich in Grenzen. Ich wollte natürlich wissen, ob Olav den Auftrag ausführen würde bzw. wie es weitergehen würde, nachdem er den Liebhaber getötet hat. Es gab auch ein paar Wendungen, die meiner Meinung nach aber in gewisser Weise vorhersehbar waren. Aufgrund der Dünne des Buches kam schnell das Ende.

Die Story an sich fand ich nicht schlecht. Ein Thriller aus der Sicht eines Killers ist nicht alltäglich und deshalb interessant. Laut Klappentext soll die Geschichte verfilmt werden; ich kann mir die Umsetzung gut vorstellen und denke, dass ein Film vielleicht mehr fesseln kann als das Buch.

Das Cover gefällt mir gut. Es ist auf den ersten Blick ersichtlich, dass es sich um einen Krimi handelt, was auch der Titel verrät. Der Rückentext macht neugierig, greift dem Geschehen aber nicht vor.

Das Buch ist kein typischer Thriller von Jo Nesbø. Wer dies erwartet und ein Fan des Autors ist, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Es handelt sich um einen Thriller, der ein bisschen Unterhaltung bietet. Man kann, muss ihn aber nicht lesen.