kurz aber gut

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moehawk Avatar

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Ich war sehr gespannt auf das Buch Blood on Snow.

Als großer Fan von Jo Nesbo freue ich mich immer über alle Neuerscheinungen. Überrascht war ich zuerst einmal, dass es wohl eine Art Serie werden soll, dessen erster Teil Blood On Snow – Der Auftrag heißt. Es ist wohl nur eine lose Serie und da das Buch extrem kurz ist, wusste ich nicht, was mich hier erwartet.

Einerseits ist Olav ein typischer Nesbo-Charakter. Er ist ein Typ, der in seinem Job den Wunsch zu Perfektion und Genialität verbinden muss mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten. Andererseits ist er so schräg und eigenwillig wie selten ein „Held“ vor ihm. Er ist ein Auftragskiller wider Willen. Einer der laut seiner eigenen Meinung durch eine Lese- und Rechenschwäche nicht die Möglichkeit zu einer normalen Karriere bekommen hat. Einer, der eigentlich viel zu weich und mesnchenfreundlich für so einen brutalen und blutigen Job ist. Der sich um seine Opfer und deren Hinterbliebene sorgt. Einer, der sich mehr Gedanken macht, als eigentlich gut für ihn ist und der zwangläufig irgendwann in eine Situation kommen muss, bei der alles aus dem Ruder läuft.

Der aktuelle Auftrag, die Ehefrau eines Mannes zu töten, entwickelt sich schnell zu einem Problem und dann gar zu einem richtigen Disaster. Seine Gefühle und seine Schwächen kommen ihm gleichermaßen in die Quere. Und alles läuft ganz anders als gedacht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen – allerdings war es für meinen Geschmack viel zu kurz. Es war mehr eine Kurzgeschichte oder ein Essay denn ein Roman. Nesbo schafft es zwar tatsächlich, dass er seinen Charakteren schnell Tiefe und Charisma verleiht. Vor allem Olav wird so gut beschrieben, dass man seine Handlungen nachvollziehen und mit ihm mitbangen und mitfiebern kann. Aber so schnell wie man ihn kennenlernt, so schnell ist die Story auch schon vorbei und ich gestehe, das war mein einziger Kritikpunkt aber angesichts des Preises für diesen Roman bin ich etwas enttäuscht. Leute die den Autor noch nicht kennen, könnten von dieser Preispolitik abgeschreckt werden. Trotzdem 5 Sterne, weil das Buch großen Spaß beim Lesen gemacht hat.