Völlig anders als erwartet

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gisel Avatar

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Olav ist Profikiller, er nimmt Aufträge an von seinem Chef Hoffmann. Doch sein neuester Auftrag ist nicht so einfach, denn er soll Hoffmanns Frau umbringen. Er beobachtet sie einige Tage und verliebt sich in sie. Er tötet ihren Liebhaber (es stellt sich heraus, dass es sich um Hoffmanns Sohn handelt) und nimmt sie mit zu sich in seine Wohnung. Ob es wohl noch eine Zukunft für die beiden geben kann?
Mit der neuen Reihe „Blood on Snow“ hat Jo Nesbø einen ganz anderen Krimi geschaffen als die Bände um Harry Hole. Zum einen hat der Autor die Perspektive gewechselt und bewegt sich nun mit seinen neuen Figuren im kriminellen Milieu. Zum anderen ist Olav eine ganz besondere Antifigur, die vieles nicht kann (er ist Legastheniker, er kann keinen Fluchtwagen fahren, keine Raubüberfälle machen, nicht mit Drogen arbeiten und nicht als Zuhälter arbeiten) und sich so eine ganz eigene Nische gefunden hat, in der er erfolgreich sein kann. Zum einen mit den Auftragsmorden, zum anderen im Erzählen von Geschichten.
Mit viel hintersinnigem Humor wird der Leser in Olavs Welt eingeführt, erfährt von seiner schwierigen Kindheit und seinem Leben als Außenseiter und erfolgreichem Killer, der trotz allem das Herz auf dem rechten Fleck behalten hat. Und so, wie der Autor dies erzählt, wird es äußerst authentisch…
Wer eine ähnliche Reihe wie die um Harry Hole erwartet, wird enttäuscht sein. Doch wer sich auf den völlig anderen Stil dieser Reihe einlassen kann, wird diesen knapp gehaltenen Krimi und die sich daraus entwickelnden Folgebände genießen können.