Eine spannende, actionreiche und gut durchdachte Story mit kleineren Schwächen

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Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe, war ich kein großer Fan davon. Jetzt, nachdem ich die Geschichte gelesen habe, finde ich es allerdings wirklich passend.
Kenneth Oppel hat einen sehr flüssigen, leicht verständlichen und bildhaften Schreibstil, der es mir leicht gemacht hat, das Buch innerhalb kürzester Zeit zu lesen.

Da ich den ersten Band nicht kenne, war ich etwas verunsichert, ob ich gut in die Story hineinfinden würde, doch nach nur kurzer Zeit stellte sich heraus, dass meine Sorge unbegründet war.
Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt (Petra, Seth und Anaya), was mir gut gefallen hat, da man sich so besser in die einzelnen Protagonisten hineinversetzen konnte. Was mir weniger gut gefallen hat, war, dass die Kapitel für meinen Geschmack zu lang waren. Ich mag kurze, knackige Kapitel, da ich ungern mittendrin pausieren möchte und auch mal gern ein Kapitel lese, wenn ich kurz Zeit habe.
Auf den Inhalt möchte ich nur grob eingehen, da ich ungern spoilern und zu viel verraten möchte.
Endlich konnte gegen diese zerstörerischen Alienpflanzen ein Herbizid hergestellt werden, doch noch bevor alle aufatmen können, klopft auch schon die nächste Bedrohung an ihre Tür. Fürchterliche Kreaturen schlüpfen aus merkwürdigen Eiern und zerstören alles, was ihnen in die Quere kommt. An dieser Stelle muss ich dem Autor ein großes Kompliment für seinen Einfallsreichtum und seine Kreativität aussprechen. Die Vielfalt der ausgefallenen Insekten/Tiere hat definitiv mein Kopfkino angeregt und mir den ein oder anderen Schauer über den Rücken gejagt.
Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war, dass die Geschichte - bis auf ein paar Ausnahmen - durchweg spannend, actionreich und interessant war. Besonders der Anfang und das letzte Drittel haben mir gefallen. Der Mittelteil hat sich leider etwas in die Länge gezogen, da einige Szenen zu ausführlich beschrieben wurden.
Was mich zudem sehr überrascht hat, war, dass mir die meisten Charaktere eher unsympathisch waren (die Hauptprotagonisten mit eingeschlossen). Anfang konnte ich mich noch gut in die drei Teenager hineinversetzen, die gerade eine wirklich schwierige Zeit durchmachen müssen, um die ich sie nicht beneide. Doch umso weiter die Geschichte voranschritt, desto weniger Verständnis konnte ich für einige Entscheidungen und Gedanken aufbringen.
Achtung, der folgende Abschnitt könnte Spoiler enthalten!
Vor allem Seth ist mir mit der Zeit richtig unsympathisch geworden. Kaum trifft er auf Esta (die ich übrigens auch unsympathisch fand), kapselt er sich von seinen ehemals besten Freundinnen ab und lässt diese links liegen. Er ist so auf dieses Mädchen fixiert, die er lediglich flüchtig kennt, dass mir diese Passagen irgendwann nur noch auf die Nerven gegangen sind. Esta hat sehr engstirnige und radikale Ansichten, die ich für sehr bedenklich halte. Außerdem scheint sie sich und ihre Wut auf diejenigen, die nicht ihre Ansichten teilen, nicht unter Kontrolle zu haben.
Petra fand ich eigentlich ganz sympathisch, allerdings ist mir ihre wehleidige Art manchmal etwas auf die Nerven gegangen. Und auch ihr "Gepetze" war nicht gerade toll, auch wenn ich ihre Absichten zum Teil verstehen kann.
Anaya war mir von den dreien noch am sympathischsten, da sie bei mir einen sehr authentischen Eindruck hinterlassen hat und stets versucht hat, einen Kompromiss zu finden. Was mir bei ihrem Charakter weniger gut gefallen hat, war ihr blindes Vertrauen in diese außerirdische Präsenz, die mit ihr kommuniziert. Mir ist klar, dass es sich hier um Teenager handelt, aber auch mit 15/16 sollte man in der Lage sein, sich nicht blind auf sein Bauchgefühl zu verlassen, sondern Dinge zu hinterfragen.
Spoiler Ende!
Das "Ende" hat mir wirklich sehr gut gefallen, da es spannend war und meine Neugier ins Unermessliche getrieben hat. Ich habe der Aufklärung regelrecht entgegengefiebert und war etwas enttäuscht, dass das Buch mit einem fiesen Cliffhanger endet, der in dieser Art und Weise nicht nötig gewesen wäre. Leider ziemlich unbefriedigend!

Fazit:
"Bloom - Sie schlüpfen auch in deiner Stadt" ist eine spannende, actionreiche und gut durchdachte Geschichte, die mit einigen Wendungen und sehr interessanten Ideen punkten kann. Die Charakterentwicklung, der etwas zähe Mittelteil und das unbefriedigende Ende haben mir leider weniger gut gefallen. Dennoch bin ich schon sehr gespannt, wie es im nächsten Band weitergehen wird und empfehle das Buch jedem, der auf abgedrehte, stellenweise brutale und unvorhergesehene Storys steht!
4/5 Sterne

Vielen Dank an Vorablesen und den Beltz Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.