Die Symmetrie einer Dreierkonstellation.
Nach “Cleopatra und Frankenstein” legt Coco Mellors einen zweiten Roman vor, der nicht so sehr einem roten Faden folgt, sondern eher unterschiedliche Charaktere und ihre Lebenswege nachzeichnet. Und wie auch in „Cleopatra und Frankenstein“ gelingt ihr das, meiner Meinung nach, extrem gut.
Aber während ich ihr erstes Buch zwar mochte, aber irgendwie nicht so ganz mit den Personen darin warm wurde, hat mich „Blue Sisters“ von der ersten Seite an eingefangen und auch lange nach der letzten Seite nicht mehr losgelassen. Vielleicht, weil dieses Mal nicht so viele Nebencharaktere analysiert wurden, vielleicht aber auch, weil ich selber eine Schwester bin.
Die vier Blue Schwestern Avery, Bonnie, Nicky und Lucky wachsen in sehr beengten Verhältnissen auf, mit einem suchtkranken Vater und einer distanzierten, wenig emotionalen Mutter, was dazu führte, dass vor allem Avery, als die älteste, schon früh eine Art Mutterersatz für ihre jüngeren Schwestern sein musste. Sie bringt ihnen alles bei, was sie vor allem zum emotionalen Überleben brauchten, doch dies hat seinen Preis: Avery rutscht selbst in die Sucht, aus der sie sich aber herauskämpft, Karriere als Anwältin macht, ihre Partnerin heiratet und nach Großbritannien zieht. Bonnie findet ihre eigene Abhängigkeit im Boxen und dem kontrollierten Schmerz, dem sie sich aussetzt, während Lucky als die jüngste und hübscheste schon mit 16 als Model um die Welt reist und abseits von den Laufstegen ihre Einsamkeit mit Alkohol und Drogen ertränkt. Auch bei Nicky spielt Sucht eine große Rolle, da sie auf Grund einer Endometriose Erkrankung immer mehr Schmerzmittel konsumiert, bis eine zu hohe Dosis ihrem Leben früh ein Ende setzt. Dieser Tod reißt nicht nur ein Loch in die Geschwisterkonstellation, sondern wirft auch die übrigen drei Schwestern aus der Bahn. Erst als sie sich ein Jahr nach Nickys Tod in ihrer Wohnung treffen, da diese verkauft werden soll, brechen zwar alte Wunden wieder auf, aber es beginnt auch langsam ein Prozess der Heilung.
Wie schon in ihrem ersten Buch ist Coco Mellors eine Meisterin wenn es um Dialoge und Figurenzeichnung geht. Dieses Mal konzentriert sie sich tatsächlich fast nur auf die drei überlebenden Schwestern, sodass deren Beziehungen zueinander und zu Nicky als schreiende Leerstelle teilweise überdeutlich über die Leserin hereinbricht. Man leidet stellenweise fast körperlich mit, wenn eine der Schwestern wieder etwas sagt oder tut, was sie dem Abgrund wieder ein Stückcken näher bringt. Letztendlich finden Avery, Bonnie und Nicky eine neue Symmetrie in ihrer Dreieckskonstellation, und können damit beginnen, mit der fehlenden vierten Ecke, Nicky, langsam umzugehen. Und ganz zum Schluss passiert dann doch noch ein kleines Wunder.
Aber während ich ihr erstes Buch zwar mochte, aber irgendwie nicht so ganz mit den Personen darin warm wurde, hat mich „Blue Sisters“ von der ersten Seite an eingefangen und auch lange nach der letzten Seite nicht mehr losgelassen. Vielleicht, weil dieses Mal nicht so viele Nebencharaktere analysiert wurden, vielleicht aber auch, weil ich selber eine Schwester bin.
Die vier Blue Schwestern Avery, Bonnie, Nicky und Lucky wachsen in sehr beengten Verhältnissen auf, mit einem suchtkranken Vater und einer distanzierten, wenig emotionalen Mutter, was dazu führte, dass vor allem Avery, als die älteste, schon früh eine Art Mutterersatz für ihre jüngeren Schwestern sein musste. Sie bringt ihnen alles bei, was sie vor allem zum emotionalen Überleben brauchten, doch dies hat seinen Preis: Avery rutscht selbst in die Sucht, aus der sie sich aber herauskämpft, Karriere als Anwältin macht, ihre Partnerin heiratet und nach Großbritannien zieht. Bonnie findet ihre eigene Abhängigkeit im Boxen und dem kontrollierten Schmerz, dem sie sich aussetzt, während Lucky als die jüngste und hübscheste schon mit 16 als Model um die Welt reist und abseits von den Laufstegen ihre Einsamkeit mit Alkohol und Drogen ertränkt. Auch bei Nicky spielt Sucht eine große Rolle, da sie auf Grund einer Endometriose Erkrankung immer mehr Schmerzmittel konsumiert, bis eine zu hohe Dosis ihrem Leben früh ein Ende setzt. Dieser Tod reißt nicht nur ein Loch in die Geschwisterkonstellation, sondern wirft auch die übrigen drei Schwestern aus der Bahn. Erst als sie sich ein Jahr nach Nickys Tod in ihrer Wohnung treffen, da diese verkauft werden soll, brechen zwar alte Wunden wieder auf, aber es beginnt auch langsam ein Prozess der Heilung.
Wie schon in ihrem ersten Buch ist Coco Mellors eine Meisterin wenn es um Dialoge und Figurenzeichnung geht. Dieses Mal konzentriert sie sich tatsächlich fast nur auf die drei überlebenden Schwestern, sodass deren Beziehungen zueinander und zu Nicky als schreiende Leerstelle teilweise überdeutlich über die Leserin hereinbricht. Man leidet stellenweise fast körperlich mit, wenn eine der Schwestern wieder etwas sagt oder tut, was sie dem Abgrund wieder ein Stückcken näher bringt. Letztendlich finden Avery, Bonnie und Nicky eine neue Symmetrie in ihrer Dreieckskonstellation, und können damit beginnen, mit der fehlenden vierten Ecke, Nicky, langsam umzugehen. Und ganz zum Schluss passiert dann doch noch ein kleines Wunder.