Eindringlich und einfühlsam
Vier Schwestern gehören zur Familie. Eigentlich. Da ist Avery, die zielstrebige Ersatzmutter und Anwältin. Bonnie, die ehemalige Boxerin. Lucky, ein flatterhaftes Model. Und dann wäre da noch Nicky, die bodenständig war und als Lehrerin arbeitete. Das Präteritum verrät es schon: Zu Beginn der Geschichte steht Nickys erster Todestag kurz bevor. Keine der Schwestern hat bisher ihren Umgang mit der Lücke gefunden, die Nicky hinterlassen hat. Alle versuchen die Leere auf andere Art zu kompensieren. Lucky mit Partyexzessen. Oder Bonnie, indem sie weit weg nach L.A. zieht und als Türsteherin arbeitet.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der drei verbliebenen Schwestern erzählt. Als die ehemalige Familienwohnung in New York verkauft werden soll, finden sich alle rund um die Welt verstreuten Schwestern wieder in New York City ein.
Einfühlsam wird die Geschichte einer dysfunktionalen Familie erzählt. Wir lernen nicht nur über das Innenleben der drei Schwestern mehr, sondern lernen auch durch ihre Erzählungen Nicky besser kennen.
Für mich hat die Geschichte einen Sog entwickelt, der mich selbst überrascht hat. Aber die Erzählweise hat mich ganz für sich eingenommen und "Cleopatra und Frankenstein" wird jetzt auch auf meiner Wunschliste landen.