scharfsinnige Beobachtungen von familiären Beziehungen
Eine Schwester ist keine Freundin. Auszug Anfang
In Coco Mellors zweiten Roman sind vier Schwestern die Protagonistinnen, die den Tod einer Schwester zu verkraften haben. Nach dem großen Schicksalsschlag hat sich der Weg der drei Verbliebenen zerstreut und jede hadert mit dem Verlust und versucht auf unterschiedliche Weise die Trauer zu bewältigen. Darüber haben sie sich selbst und untereinander fast verloren.
Als ein Jahr nach Nickys Tod die ehemalige Familienwohnung in New York aufgelöst werden soll, nähern sich die drei wieder an und das Treffen wird zu einer großen emotionalen Herausforderung. Die vier Schwestern wuchsen in sehr beengten Verhältnissen auf, mit einem alkoholkranken Vater und einer distanzierten, abweisenden Mutter, die emotional nie verfügbar war. Sie waren sich weitestgehend selbst überlassen, was dazu führte, dass vor allem Avery, die Älteste schon früh eine Art Mutterersatz für ihre jüngeren Schwestern sein musste. Die drei schlugen ganz unterschiedliche Lebenswege ein und verarbeiten den Verlust ganz verschieden, aber, wie das immer so ist mit Familie, die gemeinsame Vergangenheit schafft eine Verbindung.
Coco Mellors ist eine Meisterin darin, wenn es um Dialoge und Figurenzeichnung geht. Ich mochte schon in ihrem Erstling „Cleopatra und Frankenstein“, wie sie Charaktere in ihrer Individualität und Beziehungen zwischen verschiedenen Personen in ihrer Komplexität darlegt. Emotionale Tiefe und scharfsinnige Beobachtungen von familiären Beziehungen machen dieses Buch zu einer bewegenden Lektüre, die im Besonderen die Bedeutung von Zuneigung und Rivalität in Geschwisterbeziehung thematisiert. Schwere Momente werden immer wieder durch Leichtigkeit durchbrochen.
Der Roman hat mich von der ersten Seite an gefesselt und traf bei mir damit, vielleicht, weil ich auch eine Schwester habe, einen Nerv. Coco Mellors zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie verwirrend und schmerzhaft, aber auch lebenslang prägend Schwesternschaft sein kann. Die Blue-Schwestern tragen diese Geschichte und die Eltern spielen nur eine untergeordnete Rolle. Alle Figuren sind lebendig gezeichnet und bieten viel Identifikationspotential. Die New Yorker Autorin hat einen modernen Schreibstil, der mich durch die Seiten fliegen ließ.
Inhaltlich wie optisch ein wunderschönes Buch.
In Coco Mellors zweiten Roman sind vier Schwestern die Protagonistinnen, die den Tod einer Schwester zu verkraften haben. Nach dem großen Schicksalsschlag hat sich der Weg der drei Verbliebenen zerstreut und jede hadert mit dem Verlust und versucht auf unterschiedliche Weise die Trauer zu bewältigen. Darüber haben sie sich selbst und untereinander fast verloren.
Als ein Jahr nach Nickys Tod die ehemalige Familienwohnung in New York aufgelöst werden soll, nähern sich die drei wieder an und das Treffen wird zu einer großen emotionalen Herausforderung. Die vier Schwestern wuchsen in sehr beengten Verhältnissen auf, mit einem alkoholkranken Vater und einer distanzierten, abweisenden Mutter, die emotional nie verfügbar war. Sie waren sich weitestgehend selbst überlassen, was dazu führte, dass vor allem Avery, die Älteste schon früh eine Art Mutterersatz für ihre jüngeren Schwestern sein musste. Die drei schlugen ganz unterschiedliche Lebenswege ein und verarbeiten den Verlust ganz verschieden, aber, wie das immer so ist mit Familie, die gemeinsame Vergangenheit schafft eine Verbindung.
Coco Mellors ist eine Meisterin darin, wenn es um Dialoge und Figurenzeichnung geht. Ich mochte schon in ihrem Erstling „Cleopatra und Frankenstein“, wie sie Charaktere in ihrer Individualität und Beziehungen zwischen verschiedenen Personen in ihrer Komplexität darlegt. Emotionale Tiefe und scharfsinnige Beobachtungen von familiären Beziehungen machen dieses Buch zu einer bewegenden Lektüre, die im Besonderen die Bedeutung von Zuneigung und Rivalität in Geschwisterbeziehung thematisiert. Schwere Momente werden immer wieder durch Leichtigkeit durchbrochen.
Der Roman hat mich von der ersten Seite an gefesselt und traf bei mir damit, vielleicht, weil ich auch eine Schwester habe, einen Nerv. Coco Mellors zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie verwirrend und schmerzhaft, aber auch lebenslang prägend Schwesternschaft sein kann. Die Blue-Schwestern tragen diese Geschichte und die Eltern spielen nur eine untergeordnete Rolle. Alle Figuren sind lebendig gezeichnet und bieten viel Identifikationspotential. Die New Yorker Autorin hat einen modernen Schreibstil, der mich durch die Seiten fliegen ließ.
Inhaltlich wie optisch ein wunderschönes Buch.