Der wilde Osten

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mia-w Avatar

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Wie schön: Ein wirklich feiner Krimi! Sowas kommt ja heute leider gar nicht mehr so oft vor. Dieser Roman hingegen vereint ganz lässig alles, was ich an guten Büchern schätze: solide, aber gleichzeitig wendungsreiche Story, vielschichtige, aber dennoch realitätsnahe Personen, eine ungewöhnliche und interessante zeitliche Verortung sowie - ungewöhnlich für einen Thriller - Humor.

Ein Wort zur Handlung: In einer fiktiven Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern wird in der Nachwendezeit eine Mädchenleiche gefunden - grausam zugerichtet und rituell anmutend aufgebahrt. Kommissarin Ulrike und ihr neuer Kollege Ingo aus Westdeutschland machen sich auf die Suche nach dem Täter. Dabei geraten sie in einen Strudel aus Mädchenschmugglern, Nazis und altem DDR-Filz, bevor es am Ende in einem militärischen Sperrgebiet zum dramatischen Showdown kommt.

Das klingt rasant, und das ist es auch - allerdings dabei so unaufgeregt und mit viel Nonchalance erzählt, dass die Leserin sich gleich wie in den frühen 1990er-Jahren fühlt. Und das kann ja auch durchaus etwas Schönes sein.