Nach-der-Wende-Retro-Thriller

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panthera Avatar

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Der Thriller startet sehr spannend. Auf der Ostseite 1975 eine Jungpionierin sucht ihre Freundin im Wald und trifft auf ein seltsames Wesen. Zwei Kinder, Ingrid und Ragnar, die unter merkwürdigen Umständen aufwachsen und die sich der besonderen Lebensvorstellung ihrer Eltern anpassen müssen und dieser ausgesetzt sind.
Und die Jungpionierin, Ulrike Brandow, nach der Wende Anfang der 90er nun als Polizistin, die einen furchtbaren Mord an einem jungen Mädchen aufklären soll.

Interessant sind die Streifzüge in die germanische Runenwelt und dass der Mord viele Parallelen zu einem Vorfall in den 70ern in der DDR aufweist und auch in der Gegenwart aktuelle Bezüge hat, die viel Wirbel machen.
Ulrike Brandow kämpft mit sich selbst, wie viel soll sie in der Vergangenheit graben und wem kann sie möglicherweise damit schaden.
Werden auf der anderen Seite weitere Mädchen getötet, wenn sie nicht an der Aufklärung festhält. Ihr zur Seite steht ein Wessi, Larssen, der auch Rätsel aufgibt. Wieso lässt sich dieser in die ostdeutsche Provinz versetzen? Welche Geheimnisse hat er?

Die Geschichte ist sehr fesselnd geschrieben und es gibt immer wieder neue Wendungen.

Achtung Spoiler-Alarm:
Der Erzählfaden um die zwei Kinder Ingrid und Ragnar nimmt am Anfang des Buches sehr viel Raum ein. Die Auflösung zum Schluss hin verläuft dann sehr schnell ohne viele offene Fragen zu beantworten und ist dann eher enttäuschend für den Leser. Auch werden die tatsächlichen Täter im Westen nicht aufgedeckt, was sehr schade ist, da so die Geschichte nicht ganz abgeschlossen ist. Aber eventuell ist dies von der Autorin bewusst so gemacht in Vorbereitung auf einen Teil zwei?

Tipp: spannender Retrotrip in die Zeit nach der Wende.

Empfehlung: für Thriller-Leser, die die 90er mögen, neugierig die Ost-West-Zeit nach dem Mauerfall betrachten.
Die kleine Runenkunde fand ich sehr interessant.