Das gewisse Etwas fehlt

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Ein neuer Band von Viveca Stens Reihe um ihre Ermittlerin Hanna Ahlander: ein Garant für spannende Unterhaltung?

Mit der Handlung, die im frühlingshaft-winterlichen Skiort Åre angesiedelt ist, steht eins gleich fest: Es ist eisig … das gilt in übertragener Bedeutung auch für den Fall, um den es geht, denn es geht um kalte Geschäftemacherei und deren Opfer. Eines ist Immobilienentwicklerin Charlotte, die tot in ihrem Hotelbett gefunden wird. Nicht zuletzt, um Bevölkerung bzw. Gäste zu beruhigen, werden Hanna und ihr Kollege Daniel mit den Ermittlungen betraut. Schnell wird klar, dass ein Motiv für den Mord an Charlotte in ihren Plänen, ein altes Hotel in den Bergen durch ein Luxusressort zu ersetzen, liegen könnte. Da ging es um viel Geld und mancherlei Interessen und gegengelagerte Bedenken. Während man noch überlegt, ob Charlotte wirklich nur Opfer war, geschieht ein weiterer Mord …

Es gab einige Punkte, die ich an „Blutbuße“ mochte (man hört das Aber schon ein heraus und ja, später kommen wir dazu), als da wären die Atmosphäre: Da liegen skiselige Touristenheiterkeit und eine düster anmutende Geisterstätte im Widerstreit; die Erzählung der gegenwartlichen Ermittlung und der Erzählstrang aus Charlottes Kindheit, was meines Erachtens fast automatisch Spannung erzeugt; mit Immobiliengeschäften, bei denen es um große Geldsummen geht, eine Vielzahl möglicher Verdächtiger und ein nicht unkomplexes Thema, ein sympathisches Ermittlerteam (und man darf sich fragen, wie es mit Hannah und Daniel weitergehen soll – wenngleich man sich ein wenig an Nora Linde erinnert fühlen kann) bilden eine gute Basis für einen guten Krimi. Doch es gibt auch das Aber, also Punkte, die mich weniger begeisterten. Zwar schreibt Sten weitgehend flüssig wie immer, aber irgendwas „hakte“, es war streckenweise doch recht einfach zu lesen, wodurch der Lesefluss nicht so richtig zustande kam, und zugleich „schreibt sie sich streckenweise ins Koma“, die etwa 500 Seiten kommen nicht von ungefähr, scheinen aber auf einigen Seiten Füllstoff und leider auch wenig neu zu sein. Ein routiniert geschriebener Krimi mit etwas zu vielen Seiten, dem das gewisse Etwas fehlt, und dessen 3,5 Sterne abgerundet werden, weil er schwächer ist als etwa die ersten beiden Bände der Reihe.