Das war nichts

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Blutgott, Thriller von Veit Etzold, 464 Seiten, erschienen bei Droemer Knaur
Der 7. Band der Clara-Vidalis-Reihe.
Als in ganz Deutschland plötzlich außergewöhnlich grausame Morde, verübt durch Minderjährige geschehen, schrillen beim LKA in Berlin die Alarmglocken. Die Täter sind schnell gefasst, können aber für ihre Taten nach dem Gesetz nicht bestraft werden. Clara Vidalis und ihr Team stoßen im Dark Web auf einen Mann der sich selbst zum Blutgott erhoben hat. Er fordert Jugendliche zu Gruppenmorden, sogenannten „Slash-Mobs“ auf. Die Ermittlereinheit versucht mit allen Mitteln dem Geschehen ein Ende zu machen.
Der Thriller teilt sich in 3. Bücher auf die jeweils in ca. 20 Kapitel, in idealer Leselänge, gegliedert sind. Zu Beginn eines jeden Buches Steht in kursiver Schrift ein Liedtext, passend zum nachfolgenden Inhalt. Am Ende einiger Kapitel ist das Symbol abgedruckt welches das Cover des Buches ziert und bei den einzelnen Tatorten relevant ist. Eigennamen, Gedanken, Liedtexte, fremdsprachliche Phrasen sind kursiv hervorgehoben. Die Nachrichten des „Blutgottes“ im Dark Web sind in besonderer Schrift deutlich gemacht.
Zuerst einmal möchte ich betonen, dass es sich hier um das schlechteste Buch des Autors handelt welches ich gelesen habe. An mehreren Stellen habe ich mich sogar geärgert, das Werk ist zwar schnell gelesen und ist zweifellos spannend geschrieben, kommt aber an die Qualität der Vorgängerbände der Reihe und an die anderen Werke des Autors nicht heran. Ich bin enttäuscht. Die brutalen Szenen und die detailliert beschriebenen Grausamkeiten sind es nicht, denn wer Etzold liest muss hartgesotten sein. Doch manchmal handelt es sich hier um übertrieben geschilderte und ekelhafte Details, nur um alles bisher Dagewesene noch zu toppen. Ein wirklich spannender Thriller besteht nicht nur aus einer Aneinanderreihung und Schilderung der perversesten unappetitlichen Untaten. Eine Ermittlungsarbeit findet eigentlich überhaupt nicht statt. Wenn das Team sich unterhält, dann nur langwierige Diskussionen über IT-Themen und bekannte Serienmörder über Snuff- und Splatterfilme. Für mich zuviel Spezialausdrücke zur Internetkriminalität und anderes nicht hilfreiches Gefasel, z.B. unterhalten sich die Ermittler eine ganze Buchseite lang über die verschiedenen Modelle einer ganz bestimmten Motorkettensägenmarke und alle Serienmörder im In- und Ausland kenne ich nun auch. Dieser Band kann sehr gut als Einzelband gelesen werden, Vorkenntnisse sind nicht nötig und auf vorangegangene Fälle geht der Autor zur Genüge ein um vorhandene Lücken zu füllen. Mich hätte der Hintergrund die Gedanken und Gefühle der minderjährigen Täter mehr interessiert, eine psychologische Ausführung hätte ich mir gewünscht. Die Information, dass ein 13jähriger der auf grausamste Art einen Menschen tötet, einfach ungeschoren davonkommt, möchte ich einmal unkommentiert stehen lassen. Um nicht zu spoilern, will ich auch nicht näher darauf eingehen, welchen Film die Ermittler mit einer Jugendlichen drehen, um an den Blutgott heranzukommen, sowas ist zum Glück hier sicher nicht erlaubt. Noch dazu die Professionalität, wie der Film gemacht wurde, hier wurde dem Täter und auch dem Leser reichlich Naivität unterstellt. Die Protagonistin fiel nur dadurch auf, wie sie voller Bewunderung an ihren Mann „McDeath“ denkt. Das Symbol auf dem Cover welches für mich einen Eyecatcher darstellte, taucht noch einmal an zwei Stellen im Buch auf und verschwindet dann ohne erklärt zu werden, schade. Nachdem ich auf Seite 402 angekommen war und alles auf ein doch noch fulminantes Ende hindeutete, musste ich als Überschrift auf dem nächsten Abschnitt „Epilog“ lesen. AUS. Die restlichen Seiten bis Seite 464! Sind gefüllt mit einer Leseprobe für ein weiteres Buch des Autors. Das ist für mich eine Mogelpackung. Ich bin absolut enttäuscht, nein Herr Etzold – das war wohl nichts. Von mir keine Leseempfehlung und einen enttäuschten Stern.