grausame Morde und spannende Idee, jedoch schlechte Umsetzung

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frenx51 Avatar

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Eine junge Frau sitzt alleine in einem IC, bis plötzlich eine Gruppe Jungen das Abteil betritt und sich zielstrebig zu ihr setzen. Dann beginnt das unfassbare und schreckliche, was selbst eine erfahrene Ermittlerin, wie Clara Vidalis nicht kalt lässt. Und es bleibt nicht bei diesem einen brutalen Morde, die von einer Gruppe Minderjähriger verübt werden, denn bald schlagen sie in ganz Deutschland zu. Clara Vidalis und ihre Kollegen glauben nicht daran, dass die Jugendlichen auf eigene Faust gehandelt haben und suchen den Anführer, den “Gott”, der seine Täter im Internet sucht.

Dies ist bereits der 7. Fall um die Patho-Psychologin Clara Vidalis, jedoch mein erstes Buch dieser Reihe. Ich hatte jedoch kein Problem mich in das Buch hineinzufinden, da zu jeder Person immer wieder kurze Hintergrundinfos eingestreut werden, der Autor viele Hinweise zu alten Fällen gibt, wodurch man die vorherigen Bücher nicht gelesen haben musste. Ebenso werden viele Details zu realen Fällen und Personen bzw. Serienkillern und brutalen Mördern, die es in der Geschichte einmal gegeben hat oder die noch relativ aktuell sind, eingestreut. Jedoch fand ich die vielen Hinweise auf andere realen Personen etc. irgendwann zu viel, teilweise anstrengend zu lesen und für den vorherrschenden Fall nicht immer relevant. Teilweise wirkte es eher lückenfüllend.
Die Personen fand ich soweit interessant, alle haben ihre Eigenheiten und zeichnen sich durch bestimmte Charakterzüge aus. Teilweise fand ich Clara Vidalis Mann, Dr. Friedrich, genannt MacDeath, präsenter als sie selbst. Und das obwohl sie ja eigentlich die Hauptperson sein sollte. Da hätte ich irgendwie mehr von ihr erwartet, außer, dass sie immerzu Bauchschmerzen bekommt oder heimlich von ihrem Mann schwärmt. Insgesamt kann ich aber auch nicht behaupten, dass ich irgendjemanden davon besonders sympathisch oder gut fand. Auch die Minderjährigen Täter kamen mir persönlich zu wenig zu Wort.
Grundsätzlich fand ich das Buch sehr spannend. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund und beschreibt auch die Taten bzw. die Tatorte und Verletzungen sehr real, erbarmungslos und mit vielen Details dargestellt, sodass es wohl eher für Leser ist, die solche brutalen Morde aushalten können. Ich fand die Perspektivenwechsel, auch die Schreiben des sogenannten “Gott”, sehr interessant und auch spannend. Zu Beginn hatte ich sehr stark das Gefühl immer weiter lesen zu müssen, jedoch hat sich das Buch meiner Meinung nach im Laufe etwas verloren, ist von der Idee abgeschweift und hat mein Interesse verringert. Vor allem fand ich jedoch das Ende nicht wirklich nachvollziehbar und mich hat das offene Ende gestört. Negativ fand ich auch, dass das Symbol, welches zu Beginn eine Rolle spielt und auch auf dem Cover abgebildet hat, außer im ersten Abschnitt, nicht weiter thematisiert oder erläutert wird.

Die Idee des Buches und auch den Beginn fand ich super und spannend, jedoch hat das Buch in seinem Verlauf stark nachgelassen und zählt für mich definitiv nicht zu einem Top-Buch, das ich weiterempfehlen würde.