Der letzte Werwolf – extrem spannend, gewohnt blutrünstig und absolut fesselnd

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smartie11 Avatar

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„Der einsamste Moment im Leben eines Menschen ist der, in dem er machtlos zusehen muss, wie seine ganze Welt zusammenbricht.“ (S. 5)

Meine Meinung:
„Bluthölle“ ist der mittlerweile 11. Fall für die Detectives Dr. Robert Hunter und Carlos Garcia des US-Bestseller-Autors Chris Carter. Wie schon bei den vorangegangenen Bänden kann man auch diesen Fall problemlos ohne Kenntnis der ersten zehn Teile lesen, doch mehr Spaß macht es sicherlich, wenn man „Hunter & Garcia“ bereits kennt. Doch „Neulinge“ seien hier schon vorgewarnt: Bei Chris Carter geht es wirklich sehr, sehr hart zur Sache!

Dieser neue Fall für den Ausnahme-Detective der UV-Einheit („Ultra Violent“ – Gewaltverbrechen) des LAPD, Robert Hunter, beginnt für Chris Carters Verhältnisse recht unspektakulär: mit einem profanen Diebstahl. Um dem grantigen Kerl in der Bar eins auszuwischen, klaut die schnodderige Taschendiebin Angela ihm kurzerhand seine Tasche. Was sie darin findet, lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren und sie lässt ihren Fund anonym über Umwege dem LAPD zukommen. Doch der grantige Kerl nimmt den Diebstahl sehr persönlich und will den Inhalt seiner Tasche wiederhaben – um jeden Preis!

Es ist schon erstaunlich, wie es Chris Carter gelingt, einen fesselnden Thriller nach dem nächstem zu schreiben, ohne dabei sich selbst (oder andere) zu kopieren oder gar langweilig zu werden. Ungewöhnlicher Weise hat der Schwerpunkt dieses Falls diesmal eher einen Cold-Case-Charakter, doch er ist genauso packend wie die zehn Fälle zuvor. Selbstverständlich geht es auch diesmal wieder bis an die Grenzen des Erträglichen, denn Brutalität, Grausamkeit und ein Blick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele gehören bei Carter´s Hunter & Garcia-Reihe unweigerlich dazu. Zartbesaitete Leser*innen sollten hier also nicht zugreifen!

Wer es „blutig“ mag, bekommt hier mal wieder einen ausgeklügelten Fall und einen waschechten Page-Turner, der durchaus Albträume bescheren kann. Bis ganz zum Schluss, der mal wieder in einem nahezu ausweglos erscheinenden Finale gipfelt, bleiben Spannung, Action und Tempo durchweg auf hohem Niveau. Wie gewohnt kombiniert Carter seinen Fall mit sehr viel Insiderwissen über Polizeiarbeit (wenn auch diesmal mit weniger Gerichtsmedizin) und lässt dabei sogar gesellschaftskritische Untertöne zum „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ anklingen.

Sehr ungewöhnlich für einen Carter ist es, dass mir ein Charakter so sympathisch geworden ist wie die junge Taschendiebin Angela, auch wenn sie im Verlauf der Geschichte mehr als einen folgenschweren Fehler begeht…

FAZIT:
Chris Carter beweist sich einmal mehr als Garant für extrem harte, aber fesselnde Page-Turner.