Miles mortis

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hybris Avatar

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„Wir waren tickende Zeitbomben, die jederzeit hochgehen konnten.“
Angela ist Taschendiebin. Eines Tages klaut sie ein Notebook – oder zumindest glaubt sie, dass sich in der erbeuteten Messengerbag ein Laptop befindet. Doch es ist kein Notebook, sondern ein Zeugnis des Grauens. In einem ledergebundenen Buch dokumentiert ein Killer seine Morde, berichtet von „Stimmen“, die ihn zum Töten auffordern. Macht ein schizophrener Mörder die Straßen von LA unsicher? Angela will das Richtige tun: sie schickt das Buch der Schrecken an eine Rechtsmedizinerin, die ihrerseits Hunter & Garcia zu Rate zieht. Bald ist klar – der Killer hat einen militärischen Hintergrund. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, er scheint dem LAPD immer einen Schritt voraus zu sein, spürt Angela selbst in einem Safehouse auf…
Robert Hunter in „Cowboystiefeln“? Das fand ich echt irritierend! Normalerweise ist mir der Ermittler ein wenig zu perfekt, in diesem Band habe ich mich jedoch total über seine Menschlichkeit & Hilfsbereitschaft gefreut. Es tut gut, einen Krimi zu lesen, in dem der Protagonist nicht völlig zynisch ist. Ich finde aber, dass Garcia ein wenig mehr aus Hunters Schatten treten dürfte, Carlos ist der ewige sidekick.

„Bluthölle“ ist der 11. Band der Reihe. Ich fand es toll, dass eine „Zivilistin“ im Fokus steht, das bringt Abwechslung in die Geschichte. Zu Beginn fand ich die story jedoch etwas konstruiert, mit jeder gelesenen Seite wurde das Ganze jedoch glaubwürdiger. Der Roman ist total am Puls der Zeit – Internetkriminalität und die Abgründe des Darknets spielen eine große Rolle. Den Einblick in die Arbeit von Forensikern und Technikgeeks fand ich spannend! Chris Carter studierte selbst in den USA forensische Psychologie, daher nehme ich ihm die Details der Polizeiarbeit absolut ab. Es gelingt ihm, in „Bluthölle“ durchweg ein hohes Spannungsniveau zu halten, der Thriller ist jedoch nichts für Zartbesaitete, da drastische Gewaltszenen enthalten sind. Anders als andere Autoren verurteilt Carter die Gewalt jedoch ganz klar, und er benutzt sie meines Erachtens nicht in effekthascherischer Weise. Carter konzentriert sich auf das Wesentliche – es gibt einen Hauptplot, keine Nebenhandlungen, eine begrenzte Anzahl von Figuren tritt auf. Die im Roman geäußerten gesellschaftskritischen Elemente sind zutreffend & passend.
Mit „Bluthölle“ kommt keine Langeweile auf, obwohl es sich bei dem Roman schon um den elften Band der Reihe handelt. Am Ende gab es einen spektakulären Showdown, vor lauter Anspannung musste ich das Buch sogar kurz aus der Hand legen, weil’s so packend war, und kurz durchatmen.

Fazit:
Dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven. „Bluthölle“ gehört definitiv zu den ‚besseren‘ Teilen der Hunter& Garcia – Reihe. Chris Carter Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Daher vergebe ich aufgrund des stimmigen Schlußteils die volle Punktzahl, obschon ich zu Beginn der Lektüre zu vier Sternen tendierte. Bin schon neugierig auf den nächsten Band!