Brutal und albern

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Dass ich als Leser eine Schwäche für Krimis habe, das ist kein Geheimnis.
Dabei lasse ich mich gerne auf Thriller und Krimis aus ganz unterschiedlichen Welten und Milieus ein - einzige Bedingung dabei: es sollten gute Bücher sein.

Jo Nesbø war lange Zeit ein Garant für solch gute Bücher.
"Der Schneemann" oder "Koma" waren zu ihrem Erscheinen echte Highlights für mich, modernisierten sie rasant inszeniert den skandinavischen Krimi erheblich (was auch über die völlig vergurkte Verfilmung des "Schneemanns" hinwegsehen lässt, bei dem ich mich bis heute ärgere, dafür Eintrittsgeld berappt zu haben).

Dass seit dem Erscheinen dieser Bücher viele Tage ins Land gegangen sind und die Glanzzeiten von Jo Nesbø längst hinter ihm liegen, dass beweist "Blutmond", der inzwischen vierzehnte Band der Harry Hole-Reihe leider eindrücklich.

Denn dieser Thriller ist hanebüchern - und benötigt leider einen Spoiler (was in meinen Augen aber nicht dramatisch ist, denn ich möchte von der Lektüre wirklich abraten).

Hier variiert ein müder Nesbø in diesem Roman alle erzählerischen Kniffe und Motive der letzten Hole-Krimis einfach einmal mehr.

Natürlich ist Harry Hole wieder abgestürzt (diesmal in den USA), wird aber wieder zur Ermittlung eines Serienmörders in Oslo eingespannt und changiert dabei zwischen guten Ermittlungseinfällen und Alkoholabstürzen, zieht falsche Schlüsse, kommt schlussendlich dem Täter aber wieder auf die Spur, der wieder einmal aus dem Kreis der üblichen Verdächtigen stammt.

Was diesmal aber peinlich bis albern gerät, das ist der Täter, der (Achtung Spoiler) seine Opfer mit einem Toxoplasma Gondii-Parsiten infiziert und sich selbst zum Wirt macht, um die Opfer anzulocken.
So muss er zur Erhaltung seiner Opfer Gehirne verzehren, sich selbst mit dem parasitenhaltigen Kot einschmieren, um die Opfer anzulocken und diese dann reihenweise zu meucheln. Dass das Ganze brutal wie immer ist, versteht sich von selbst.

Es tut mir wirklich leid, aber dieser hanebüchene Plot ist mir eindeutig zu albern, um diesen vierzehnten Aufguss der Reihe noch irgendwie ernst zu nehmen. In Sachen Harry Hole bin ich nach "Blutmond" erst einmal raus.