Licht und Schatten

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lesehase81 Avatar

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Ich war ja von vornherein skeptisch. Die Harry Hole Reihe von Jo Nesbo ist einer meine absoluten Favoriten aber Band 12 war aus meiner Sicht mit der Aufklärung des Mordes an Rakel der optimale Abschluss der Reihe.

Schon der Anfang des neuen Bandes scheint diese Befürchtungen zu bestätigen:
Warum weicht Harry von seinem Plan ab, sich zu Tode zu saufen?
Was ist an diesem Augenblick, als er in diese Glock 17 schaut, so besonders, dass er doch weiterleben will? Harry hat schon oft genug die Mündung eines Waffenlaufs zu sehen bekommen.
Warum will er unbedingt diese Lucille retten und nimmt deshalb den Fall an? Die neue Figur Lucille hat offensichtlich einen entscheidenden Einfluss auf Harrys Leben, wird aber überhaupt nicht ausgearbeitet und bleibt eine absolut blasse Nebenfigur, die lediglich am Anfang und Ende des Buches erwähnt wird.
All dies erschließt sich mir auch beim zweiten Lesen der ersten Kapitel nicht.

Ebenfalls negativ bemerkbar macht sich die fehlende Hintergrundgeschichte mit Rakel und Oleg. Jo Nesbo rückt jetzt Katrin und Gert mehr in den Vordergrund, aber hier braucht es noch einige Bände, damit dieser Strang ein gleichwertiger Ersatz wird.

Jetzt zu den positiven Dingen: Die Tatsache, dass Harry nicht im Dienst der Polizei steht, sondern als privater Ermittler von einem Verdächtigen beauftragt tätig wird, bringt frischen Wind in die Geschichte und führt zu interessanten Konflikten und Bündnissen.

Der Schreibstil ist flüssig wie immer und auch der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende hoch und hat einige Überraschungen parat.

Über die Tötungsmethoden des Mörders lässt sich dann fast schon wieder diskutieren. Das Ganze ist schon ganz schön abgefahren. Ich habe nicht recherchiert, ob so etwas überhaupt möglich ist, werde dies aber auch nicht tun, um nicht enttäuscht zu werden.

Auch wenn es schwerfällt, diesmal nur drei Punkte nur für Harry und Jo….