düster, spannend, präzise

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nicky.hamo Avatar

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Mit „Blutrotes Karma“ liefert Jean-Christophe Grangé einen düsteren Thriller, der tief in die Atmosphäre der Pariser Studentenaufstände von 1968 eintaucht und seine Leser mit einer verzweigten Verbrecherjagd konfrontiert. Grangé gelingt es, eine Zeit des sozialen Umbruchs lebendig werden zu lassen und gleichzeitig ein fesselndes Netz aus Mystik, Mord und düsteren Familiengeheimnissen zu spinnen.

Der Roman startet mit einem schockierenden Mord: Hervé Jouhandeau findet seine Freundin brutal zugerichtet in ihrer Wohnung. An seiner Seite steht sein Halbbruder, der Polizist Jean-Louis Mersch, ein Mann mit harter Schale, dessen militärische Disziplin im starken Kontrast zu Hervés intellektuellem Idealismus steht. Gemeinsam, unterstützt durch Hervés Freundin Nicole, machen sich die beiden ungleichen Brüder auf die Jagd nach einem Mörder, dessen Spur bis nach Indien führt. Dort tauchen sie in die spirituelle Welt ein, zwischen Armut und religiösem Fanatismus, und stellen sich zunehmend existenziellen Fragen.

Besonders beeindruckend sind die dichten Beschreibungen, mit denen Grangé das Pariser Chaos der 68er Jahre und die kulturellen Gegensätze in Kalkutta einfängt. Der Roman greift dabei die sozialen Spannungen und politischen Umwälzungen auf und stellt sie meisterhaft einem packenden Mordfall gegenüber, der stets von unerwarteten Wendungen geprägt ist.

Mit über 600 Seiten ist „Blutrotes Karma“ kein Schnellschuss, sondern eine intensive Reise, die Grangé-Leser gewohnt detailreich und psychologisch präzise entführt. Diese düstere Geschichte ist eine Empfehlung für alle, die neben Spannung auch ein Stück Zeitgeschichte und psychologische Tiefe suchen – ein typischer Grangé, der bleibt.