Der Metzger

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Im Prolog nähert sich der Täter, der "Herr der Puppen", lautlos seinem Opfer, das rauchend in seinem Wagen sitzt und nicht ahnt, was ihn erwartet. Er macht den entscheidenden Schritt auf sein Opfer zu.
Köln-Klettenberg: das Ehepaar Lerch macht mit ihren drei Kindern einen Ausflug. Sie parken auf einer Waldlichtung. Weil sie so früh sind, ist noch nicht viel los, und sie machen sich auf den Weg zu einem kleinen Waldsee. Lena und Louisa laufen vorneweg. Da ertönen plötzlich zwei Schreie. Die Kinder sind völlig verstört, als die Familie sie bei einem "dunklen Haufen" erreicht. Wie sich aus einem Zeitungsartikel ergibt, haben sie die zerstückelte Leiche eines vor fast vier Wochen vermissten Mannes entdeckt, ein weiteres Opfer des "Metzgers".

Martin Abel befindet sich in Wien und ist wieder einmal eingeschlafen, nachdem er sich die Bilder entsetzlich verstümmelter Leichen angesehen hat, um etwa gegen ihren Mörder unternehmen zu können. Um vier Uhr morgens wird er wegen eines Problems in Köln angerufen, das er sich ansehen soll, und zwar sofort. Er fliegt zuerst nach Stuttgart, wo er Frank Kessler, den Leiter der Abteilung für operative Fallanalyse im Landeskriminalamt und gleichzeitig sein Freund, treffen möchte. Während er auf ihn wartet, beschäftigt er sich noch einmal mit dem Fall aus Österreich. Frank Kesser informiert ihn dann über die Vorgänge in Köln - und dass er eine neue Kollegin einarbeiten und ihr beibringen soll, was er kann. Darauf hat Martin Abel eigentlich überhaupt keine Lust.

Eigentlich wollte ich heute die Leseprobe nur kurz anlesen, doch dann hat sie mich so gefesselt, dass ich sie komplett gelesen habe. Von der ersten Seite an wird Spannung aufgebaut, denn der Leser lernt bereits den Täter und sein nächstes Opfer kennen, ohne zu wissen, um wen es sich handelt. Man ahnt sofort, dass der idyllische Familienausflug tragisch enden wird. Das Entsetzen der Familie ist perfekt beschrieben und nachvollziehbar, ohne dass grausam und in allen Einzelheiten geschildert wird, was sie entdeckt haben. Der Fallanalytiker ist keine eindimensionale Person, sondern wird plastisch beschrieben. Ich kann mich gut in ihn hineinversetzen und frage mich, was sich vor zwei Jahren in seinem Leben ereignet hat. Ich bin gespannt, wie die Polizei dem Metzger auf die Spur kommt, und überzeugt, dass Abel und seine Kollegin Hannah Christ sich nach anfänglichen Probleme gut ergänzen werden. Die Leseprobe hat Lust gemacht auf mehr - ein vielversprechender Auftakt einer geplanten Serie!