Abel´s Tanz mit dem "Herrn der Puppen"

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In einem ungewöhnlich heißen Sommer macht eine Familie bei einem Ausflug eine entsetzliche Entdeckung: der sogenannte „Metzger“ hat wieder zugeschlagen.

Innerhalb weniger Monate wurden fünf verstümmelte Leichen entdeckt, die man ihm zuschreibt. Diese waren so schrecklich zugerichtet, dass es die hartgesottensten Ermittler noch schockte.

Der beste Fallanalytiker des Stuttgarter Landeskriminalamtes, Martin Abel, wird auf den Fall angesetzt und soll die Polizei in Köln bei ihren Ermittlungen unterstützen. Abel hat die Gabe, sich in Serienmörder hineinzuversetzen. Das hilft bei den Ermittlungen, macht ihn selbst aber recht einsam...

Mit Martin Abel hat der Autor einen interessanten, neuen Ermittler geschaffen, der den Leser mit seinen Ecken und Kanten immer wieder aufs Neue gut unterhält. Abel ist kauzig, exzentrisch, ruppig, schlecht gelaunt und lässt sich weder gern etwas sagen noch in die Karten schauen. Er arbeitet auf sehr unkonventionelle Art und Weise, weswegen er oft noch belächelt oder gar als verrückt abgestempelt wird. Und er arbeitet lieber allein.

Da wurmt es ihn natürlich sehr, dass sein Freund Frank Kessler, Leiter der OFA (Abteilung für operative Fallanalyse), ihm einen, wie er es nennt, „Grünschnabel“ vor die Nase setzt.

Dieser „Grünschnabel“ heißt Hannah Christ und Abel soll ihr die Feinheiten seines Jobs beibringen. Christ ist sehr selbstkritisch, äußerst ehrgeizig und gewillt, immer das Beste zu geben. Mit Mittelmaß gibt sie sich nicht ab und verlangt besonders von sich selbst Höchstleistungen in jeglicher Hinsicht.

Bei diesen beiden ungewöhnlichen Charakteren sind Reibereien und Probleme natürlich vorprogrammiert. Doch genau das macht auch wieder ihren Charme aus irgendwie. Es sind keine 08/15-Ermittler, sondern Menschen mit Hintergrund, Charakter und Charisma.

Mich hat Abel sehr an den „Hauptkommissar Frank Thiel“ aus dem Münsteraner „Tatort“ erinnert – und Schwartz würde sich gut als Rechtsmediziner „Prof. Dr. Karl-Friedrich Boerne“ machen ;O)... Das fand ich sehr amüsant, ob nun vom Autor beabsichtigt oder nicht. Die beiden kabbeln sich ähnlich herrlich und das machte einfach Spass zu lesen, wenn es auch nicht in der Häufigkeit auftritt wie beim „Tatort“.

Ich hatte das Buch sehr schnell gelesen und das spricht bei mir immer für einen sehr guten Thriller, denn man ja nicht immer Zeit, am Stück zu lesen. Wenn man das dann doch tut, dann hat der Autor alles richtig gemacht.

Ich war von Anfang an gefesselt vom Schreibstil des Autors, der mit den Rückblenden in die Vergangenheit nach und nach preisgibt, wie der „Herr der Puppen“ zu eben diesem wurde, was ihn antreibt, was ihn ausmacht. Das ist gut in die Handlung integriert worden und unterbricht den Lesefluss nicht, sondern unterstreicht ihn noch.

Mein Fazit: Rainer Löffler bekommt von mir die volle Punktzahl für diesen spannenden Thriller mit den charismatischen Protagonisten und der interessanten Backgroundgeschichte, ich werde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und hoffe doch, bald wieder von Abel und Christ lesen zu können..!