Auf der Suche nach der eigenen Vergangenheit

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mammutkeks Avatar

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Vendela Larsson, inzwischen Mitte 40, kehrt mit ihrem Mann Max auf die Heimatinsel Öland zurück, auf der sie eine nicht gerade glückliche Kindheit verbracht hat. Doch war sie immer angetan von dieser ganz besonderen Landschaft auf der schwedischen Insel - und von den Mythen, die sich beispielsweise um den Elfenstein oder den Blutstein im Steinbruch in der Nähe von Stenvik ranken. Vendela besucht all die Plätze ihrer Kindheit wieder - und schreibt sogar an einem Buch über Elfen und Trolle.

Während Vendela und Max in ein neugebautes Haus am Steinbruch ziehen, bewohnt Per Mörner eines der alten Häuser, das er von einem Verwandten geerbt hat. Mörner, der sich gleich mit vielen familiären Problemen konfrontiert sieht, will - im Gegensatz zu fast allen seiner Nachbarn - das ganze Jahr über auf Öland wohnen. Zu seinen Problemen zählen seine schwerkranke Tochter Nilla, die im Krankenhaus in Kalmar liegt und bei der ein Hirntumor entfernt werden muss, daneben deren Zwillingsbruder Jesper, zu dem Per nach der Scheidung von seiner Frau Marika nur schlecht Kontakt ausnehmen kann. Dann kommt auch noch Pers Vater Jerry dazu - auch hier ist das Verhältnis nicht gerade berauschend zu nennen, hat Jerry doch Jahrzehnte zuvor Per und dessen Mutter verlassen, sich eine Karriere als Pornoproduzent aufgebaut und ein glamouröses Leben geführt. Nun durch einen Schlaganfall gesundheitlich angeschlagen, verlangt ihn nach der Anwesenheit seines Sohnes.

Wie Vendela ist nun auch Per auf der Suche nach der eigenen Vergangenheit, bei der ihm sein Vater kaum Hinweise geben kann, ist er doch durch seinen Schlaganfall kaum mehr in der Lage zu reden.

Ein weiterer Handlungsstrang zeigt ebenfalls die Suche nach der Vergangenheit - diesmal ist es Gerlof Davidsson, der aus dem Altenheim in sein altes Haus am Steinbruch zurückgekehrt ist und nun die Tagebücher seiner verstorbenen Frau liest.

Die Krimihandlung, die wie immer bei Theorin nur ganz am Rande und nicht klassisch mit Ermittler und Co. stattfindet, basiert auf einem Brand im Fotostudio Per Morners und einem späteren Mordanschlag auf den alten Mann. Aber trotzdem ist auch "Blutstein" kein eigentlicher Krimi, eher eine belletristische Darstellung von Familienkonstellationen und damit verbundenen Tötungen - ohne überflüssige und störende Brutalität.

Sehr anschaulich und gelungen sind die - ausführlichen - Landschaftsbeschreibungen, die Lust auf einen weiteren Besuch dieser außergewöhnlichen Insel machen.

Weniger gelungen sind diesmal die mythischen Elemente, die Beschreibungen der Elfenbegegnungen sind nicht wie in den beiden ersten Bänden der Öland-Reihe subtil geraten, sondern ziemlich aufdringlich und bestimmend.

Insgesamt ist Theorin wiederum ein detailreicher Roman gelungen, der auf einer interessanten Insel spielt, aber leider kommt "Blutstein" nicht an "Öland" und "Nebelsturm" heran. Dies liegt vor allem an den dominanten aber wenig überzeugenden Elfenbeschreibungen.