Bergtrolle mit Benzinkanistern...

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Bergtrolle mit Benzinkanistern

sind es, mit denen sich Per Mörner herumschlagen muss. In diesem Band des Öland-Quartetts von Johan Theorin setzt sich Mörner mit den Sünden seines Vaters Jerry auseinander. Welche diese sind, erfährt der Leser zunächst noch nicht. Nur dass eine Frau ihn mit Bezin übergießt und anzünden will, und das passenderweise in der Walpurgisnacht. Mörner ist geschieden, Vater von Zwillingen, seine Tochter ist krank, lange kennt niemand die Ursache. Erneut geht es auch um Gerlof und seine beiden Töchter, den man schon aus den Vorgängerbänden kennt. Er zieht nach Stenvik, da er Angst vor dem eigenen Tod bekommt. Obwohl es Frühling wird auf Öland vermittelt Theorin wieder eine eigentümliche, mystisch-angehauchte Atmosphäre und wirft viele Fragen auf. Was hat es mit dem Mythos der Blutsteine auf sich? Und war es wirklich eine gute Idee hierher zurückzukehren? Wieso glaubt Vendela an im Alvarat lebende Trolle? Theorin entfaltet erneut eine glaubwürdige und interessante Geschichte zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Wer allerdings auf "richtig harte" Krimis steht, wird hier eher enttäuscht werden, denn die ersten 200 Seiten erwarten einen Familiengeschichte, die Vergangenheit der einzelnen Protagonisten und viele Naturbeschreibungen vor allem der Alvar, eines Kalkplateaus auf Öland, welches Dreh- und Angelpunkt des Geschehens ist und um das sich viele alte Mythen und Legenden ranken. "Blutstein" ist mehr ein Roman als ein Krimi, dem es um Atmosphäre und echte Charaktere geht, die sich gemeinsam gegen die Natur verbünden müssen, um in dieser kargen Landschaft zu überleben. Theorin lässt eine spannende Mischung aus Stimmungsbildern und Naturgeschehnissen entstehen. Ein wichtiger Handlungsstrang ist das beharrliche Schweigen einiger Personen, was ihre Vergangenheit angeht. Dieser macht einen immer neugieriger auf die Lösung. Mir hat gut gefallen, dass Theorin das Rätsel um Trolle und Blutsteine glaubwürdig auflöst und den Leser nicht allein mit Mythen abspeist. Die Lösung aller aufgeworfenen Fragen und Rätsel überzeugt und ist stimmig. Die Landschaft Ölands hat wieder einmal dazu beigetragen, Bilder und Stimmungen glaubwürdig rüberzubringen. Das Titelbild könnte Vendela darstellen, die schon als junges Mädchen von den Trollen eingenommen war. Einen Fehlerteufel meine ich in dieser Ausgabe dennoch entdeckt zu haben, den maile ich dann per PN, hat dem Lesegenuss aber keinen Abbruch getan!