Blutstein

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Johan Theorin's 'Blutstein' entführt in eine schwedische Idylle. Per Mörner und Vendela Larsson kämpfen mit ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft, die sich im Laufe des Buches nur schemenhaft und schleichend enthüllt. Trotzdem mag das Buch durchaus zu überzeugen, nur nicht unbedingt als Kriminalroman. Fakt ist, dass die Grundstrukturen eines Krimis in diesem Buch eher in den Hintergrund rücken und häufig von Feenstaub und Trollflüchen überschattet werden.

Der Auftakt des Buches ist rasant, allerdings auch trügerisch. Denn was dann folgt ist eine ruhige, leichte Geschichte gefüllt mit Märchen und alten Leuten und weniger mit dem Horror, den das erste Kapitel vermuten lässt. Außerdem bleibt diese erste Szene im Hinterkopf stecken, was die gesamte Lektüre über einen bitteren Beigeschmack hinterlässt. Für mich ist ein solcher Prolog ein eher ärmliches Stilmittel um dauerhafte Spannung zu erzeugen. Man wartet die ganze Zeit nur darauf, dass das Geschehnis aus dem Prolog in der Haupthandlung aufgegriffen wird. Ich für meinen Teil tue mich dann schwer mich vollauf auf die Handlung zu konzentrieren. Es gleicht in etwa der schlechten Angewohnheit meiner Mutter als erstes die letzten Seiten eines Buches zu lesen.

Hinzu kommt, dass sich die eigentliche Handlung dann relativ dahin zieht. Sie beginnt mit alten Leuten in einem Altesheim, einer zerbrochenen Familie mit einer kranken Tochter und einem beinahe-Unfall bei einer Tankstelle. Eine Hand voll unterschiedlicher Menschen, die im ersten Moment nichts außer Öland gemeinsam haben, werde in die Geschichte geworfen und finden irgendwann zusammen. Allerdings dauert das so lange, dass man irgendwann genug von den einzelnen Charakteren hat. Für meinen Geschmack handelt das Buch so viele Nichtigkeiten ab, dass die Seele der Geschichte verloren geht. Dabei hat Schwedens Landschaft durchaus etwas genug zu bieten, um tausende von Seiten zu füllen. Auch gänzlich ohne Feen und Trolle.

Trotzdem würde ich das Buch nicht als schlecht bezeichnen. Denn es liest sich trotz der langgezogenen Handlung gut. Die Sprache ist flüssig und einige Charaktere schaffen es durchaus zu überzeugen. Es kommt nur darauf an, dass man als Leser die erste Durststrecke übersteht und am Ball bleibt.