Wenn die Vergangenheit deines Vaters dich einholt...

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hhal1985 Avatar

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Inhalt:

Per Mörner erbt von seinem Onkel ein Sommerhaus auf der Insel Öland, in dem er schon in seiner Jugend viele Sommer verbracht hat. Dort möchte er nun mit seinen Kindern, die bei seiner Ex-Frau leben, Ostern verbringen. Allerdings ist seine Tochter Nilla schwer krank und auch um seinen Vater, der nach einem Schlaganfall Probleme hat, sein Leben alleine zu bewältigen, muss Per sich kümmern, nachdem dessen alte Filmstudios in Flammen aufgegangen sind. Dabei holt ihn die düstere Vergangenheit seines Vaters ein, mit der er eigentlich nichts zu tun haben wollte.

Auf der Insel wohnen auch noch einige andere Personen, die erst in diesem Frühling (wieder) dort hingezogen sind: Gerlof Davidsson, der sich mit 84 Jahren selbst aus dem Altersheim entlassen hat sowie Vendela und Max, ein Ehepaar,  das auf der Insel ein neues Haus errichtet hat. Auch Vendela‘s Kindheit, die sie ebenfalls auf Öland verbracht hat, und ihr Glaube an die Macht der Elfen werden zu einem bestimmenden Thema des Buches.

Bewertung:

Nachdem das Buch im zunächst in einer Art Prolog, der zeitlich allerdings gerade nicht vor dem Beginn des eigentlichen Buches steht, damit beginnt, dass Per Mörner in der Walpurgisnacht gerade von einer unbekannten Person angezündet und ermordet werden soll, wird auf den folgenden ca. 400 Seiten erzählt, wie es zu dazu kam. Es wird also von vornherein vorweggenommen, was später passieren wird. Wer allerdings nach diesen ersten Seiten erwartet, dass Hochspannung von Anfang bis Ende herrscht, wird enttäuscht werden. Auf diesen eindrucksvollen Prolog folgt eine lange Einführung in die Geschichte, in der man als Leser die Personen kennenlernt und auch diese sich erstmal gegenseitig kennenlernen müssen. Erst Stück für Stück deckt der Autor auf, was hinter den Geschehnissen in der Walpurgisnacht steckt und wie diese mit der Vergangenheit von Per’s Vater in Verbindung stehen. Auch Vendela’s Kindheit wird durch Rückblicke immer wieder aufgerollt.

Bei „Blutstein“ handelt es sich nicht um einen typischen Kriminalroman. Zwar geht es vordergründig darum, den Brand in den Filmstudios von Per’s Vater aufzuklären und herauszufinden, welche Gefahr noch droht. Das zentrale Thema jedoch sind die Beziehungen der Personen untereinander sowie die Aufarbeitung bzw. die Erforschung der Vergangenheit. Sind diese Aspekte nicht nur Beiwerk, sondern vielmehr die zentralen Themen des Buches.

Es handelt sich daher eher um einen sehr atmosphärischen und psychologischen Roman, bei dem sich die Spannung auf die Hintergründe der Geschichte bezieht und nicht so sehr auf die Jagd von Verbrechern in der Gegenwart. Die Handlung ist sehr durchdacht, so dass man Andeutungen oder Vorkommnisse zu Beginn oder Mitte des Buches später versteht.

Was ich etwas seltsam fand, war in manchen Momenten das Handeln der Personen, das ich nicht wirklich nachvollziehen konnte. Gerade Per, der eigentlich ganz andere Sorgen hat, verrennt sich in die Erforschung der Vergangenheit seines Vaters und fährt in der Weltgeschichte herum, obwohl sehr Tochter schwer krank im Krankenhaus liegt.

Der Schreibstil sehr angenehm und flüssig. Man findet sofort in die Geschichte hinein und aufgrund der relativ langsam voranschreitenden Handlung ist es nicht schwierig, dieser zu folgen.

Fazit:

Insgesamt ein sehr gelungener und durchdachter Roman, der von seiner Atmosphäre und seiner psychologischen Spannung lebt. Auch wenn mich das Buch jetzt nicht völlig begeistert hat, kann ich mir gut vorstellen, auch die anderen beiden Öland-Krimis von Theorin bei Gelegenheit zu lesen.