Agatha Christie auf Japanisch

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cara_11 Avatar

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Die Kirschblüte ist ein Japan ein Zeichen für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit ... und auf jeden Fall ein großes Ereignis. Sie passt auch an den Anfang dieses Buches sehr gut mit dieser Symbolik - der Ich-Erzähler, selbst Schriftsteller und Autor von Kinderbüchern besucht einen ebenso als Schriftsteller tätigen, sehr erfolgreichen Schulfreund - Hadaki, der am übernächsten Tag mit seiner Frau Rei zu einem längeren Aufenthalt nach Kanada aufbrechen wird. Der Ich-Erzähler trifft zuerst niemanden am Haus an, vertreibt sich die Wartezeit in Hadakis Garten mit einem Blick auf den wunderschönen Kirschbaum, der in voller Blüte steht (bzw. schon die ersten Blüten verliert) und macht dort die Bekanntschaft einer etwas merkwürdig wirkenden Dame. Als der erwartete Hausbesitzer dann eintrifft, erzählt er, dass diese Dame ihn verfolgt, da sie ihn des Mordes an ihrer Katze bezichtet.
In diesem Moment gibt's schon das erste Aha-Erlebnis - im nächsten Moment erzählt Hadaki nämlich, dass er tatsächlich diese Katze umgebracht hat, um etwaigen Interessenten nicht den Eindruck zu vermitteln, es gäbe in der Gegend streunende Katzen - er möchte das Haus nämlich während seiner Abwesenheit vermieten.
Der Kurzbesuch wird durch den Auftritt eines weiteres Besuches - ebenfalls einer nicht gerade gut auf Hadaki zu sprechenden Dame - unterbrochen. Der Leser erfährt, dass Hadaki sowie der Ich-Erzähler mit dem Bruder der Dame, der später durch die Hand einer Prostituierten aus dem Leben geschieden ist, die Schulbank gedrückt haben. Hadaki hat nun wohl vor kurzem ein Buch herausgebracht mit einem fiktivem Protagonisten, der aber eine so detailgetreue Nachempfindung dieses verstorbenen Bekannten war, dass jeder wusste, wer für diese Figur "Pate" stand. Darüber geriet Hadaki mit der Familie des Verstorbenen in Streit, da diese nicht damit einverstanden war, dass über das Buch ausführliche Informationen aus dem Leben ihres Verwandten an die Öffentlichkeit gelangten.
Der Ich-Erzähler wird, kaum zu Hause angelangt, von Hadaki kontaktiert mit der Bitte, ihn am selben Abend nochmal zu besuchen, wo er, wenig überraschend, zusammen mit Rei, die er angerufen hat, da ihm niemand öffnete, Hadaki tot in seinem Arbeitszimmer vorfindet.
Ein bisschen erinnert mich dieser Anfang an ein Stück von Agatha Christie, ein Toter, einige Motive, einige Verdächtige. Ob es einen japanischen Hercule Poirot gibt? Ich bin gespannt.