Böse Absichten

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Der hochgelobte Autor Kunihiko Hidaka scheint buchstäblich über Leichen zu gehen. Für seinen beruflichen Erfolg schlachtet er das tragische Leben und Ende eines ehemaligen Schulkameraden aus, auch die Hinterbliebenen des Verstorbenen können ihn nicht davon abhalten. Damit sein Haus während seiner Abwesenheit vermietet werden kann, bringt er die Nachbarskatze um. Kein netter Zeitgenosse. Eines Tages ereilt ihn das Schicksal und er liegt tot in seinem Arbeitszimmer, einen Tag bevor er für längere Zeit nach Kanada auswandern wollte. Aufgefunden wird er von seinem langjährigen Freund und seiner Frau. Das Alibi das Beide dem Kommissar Kaga präsentieren scheint wasserdicht und doch kommen dem Ermittler Zweifel, denn alles scheint zu perfekt. Um diesen Fall lösen zu können muss er tiefer in der Vergangenheit des Autors recherchieren.

Ein Krimi indem schon ziemlich zu Beginn der Täter feststeht. Der Klappentext verrät schon viel zu viel, meiner Ansicht nach. Die folgenden Darstellungen der Beiden Hauptakteure sind dann um ein vielfaches interessanter. Auch wenn der Kommissar und der Schriftsteller nicht wirklich viel interagieren sind doch sehr viele überraschende Wendungen eingebaut. Ein perfekt aufgebautes Verwirrspiel für den Leser. Auffällig fand ich dennoch dass dieses Thema so (fast) gänzlich emotionslos dargestellt ist. Der Autor gibt Beiden viel Raum ihre Sicht der Geschehnisse darzustellen. In der Ich-Form wird dies abwechselnd präsentiert. Dadurch wirkt dieser Kriminalroman allerdings sehr steif und distanziert. Die eigentliche Dramatik die diesem Thema entspricht, kommt nicht zustande, weil beide Männer nicht oder nur sehr beschränkt interagieren. Ich empfand es zwischenzeitlich nicht so, dass ich einen Kriminalroman lese sondern eher die Dokumentation eines Kriminalfalles. Dieses entsprach nicht ganz meinen Erwartungen.

Die Idee für dieses Buch, oder besser gesagt das Motiv des Mörders ist sehr interessant und wird selten thematisiert. Nach einigem Rekapitulieren der Ereignisse in diesem Buch stellt sich für mich sogar ein kleiner philosophischer Ansatz dar. Kann man jemanden ohne Grund hassen?