Die Kunst, eine gute Geschichte zu erzählen

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murksy Avatar

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Ein japanischer Bestsellerautor wird in seinem Haus ermordet. Ein Freund, ebenfalls Schriftsteller, findet die Leiche. Noch kurz zuvor hatten sich die beiden getroffen. Der Schriftsteller beginnt, zu ermitteln. Die Polizei in Form eines Kommissars ist sehr an den Gedankengängen des Schreibers interessiert, scheint er doch wichtige Hinweise geben zu können. Eine vage Spur führt zum Beispiel zu einer getöteten Katze. Doch auch in der fernen Vergangenheit scheinen sich einige Motive aufzutun. Trotzdem bleiben einige Lücken und der Kommissar hat Zweifel an der Aussage des Schriftstellers. Was passierte wirklich in der Wohnung des berühmte Mannes?
Wunderbar erzählt Higashino diesen Krimi, der ohne Schockeffekte, Verfolgungsjagden oder andere bekannte Versatzstücke aus der Thriller- und Krimiwelt auskommt. Vielmehr handelt es sich bei dem Krimi um ein geschickt inszeniertes Kammerspiel, das raffiniert zum Katz und Maus-spiel wird. Brillante Wendungen, die in einem scheinbar schon klaren Fall immer wieder eine subtile Spannung erzeugen. Das ist ganz große Erzähl- und Krimikunst. Das Schein und Sein wabert wie ein japanischer Nebel zwischen den Kapiteln und er wechselnden Erzählung des Schriftstellers und des Kommissars. So wird der Leser abwechselnd in die Gedanken der Personen gelenkt und ganz langsam scheint sich das Dickicht zu lüften. Menschliche Abgründe und psychische Gewalt sind kein neues Motiv, aber selten wurden sie auf so hervorragende Weise zu einem Krimikunstwerk zusammengefügt. Ein wahres Kleinod in der weiten Krimikulturlandschaft.