Ein außergewöhnlicher Krimi

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punqangel Avatar

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Das Buchcover zeigt eine sehr schöne Grafik des Kirschenbaums, welcher im Mordfall eine Rolle spielt, wobei die Kirschblüten wie Blutflecken aussehen. Der Einband legt sofort einen spannenden Krimi nahe, nachdem ich im Buchhandel greifen würde, um mir den Klappentext durchzulesen. Die verschiedene Kapitel sind alle sehr schön mit einer schwarz-weiß Version des Kirschenbaumes verziert, außerdem hat das Buch erstaunlich dicke Seiten, weshalb es sich wesentlich schneller liest, als erwartet.

Das Buch beginnt mit der Erzählung des Kinderbuchautors Osamu Nonoguchi über jenen Tag, an dem er seinen Freund, den Schriftsteller Kunihiko Hidaka, tot in seinem Haus aufgefunden hat. Es hat den Anschein, dass der Täter durchs Fenster eingestiegen war und den Schriftsteller erst mit einem Briefbeschwerer niedergeschlagen und anschließend mit der Telefonschnur erdrosselt hat.
Der Polizeibeamte und ehemaliger Kollege von Nonoguchi, Kaga, nimmt die Ermittlungen auf und macht sich auch Nonoguchis Aufzeichnungen zu Nutze, da dieser alles niedergeschrieben hat, was an diesem Tag vorgefallen war. Es dauert nicht lange, bis Kaga einige Ungereimtheiten entdeckt und beginnt, in der Vergangenheit Hidakas zu wühlen und einige dunkle Geheimnisse zu Tage fördert. Bald ist ein Verdächtiger gefunden, doch das Motiv ist mehr als unklar. Nichts ist, wie es scheint.

Der Krimi unterscheidet sich deutlich von allen, die ich bisher gelesen habe. Angefangen mit der ungewöhnlichen Ausdrucksweise und Verhaltensform der Charaktere, da die Sitten in Japan einfach deutlich anders sind als bei uns, fällt beim Lesen auch teilweise auf, dass das Buch schon etwas älter ist. Erstaunlich ist allerdings, dass, obwohl Japaner doch als sehr höfliche und freundliche Menschen bekannt sind, Mobbing in der Schule ein fast so großes Thema wie in den USA zu sein scheint.
Besonders überrascht hat mich das Verwirrungsspiel, dass der Autor treibt. Niemals hätte man den Ausgang des Buchs am Anfang vermuten können und auch gegen Ende war ich immer noch überrascht. Spannend war an diesem Buch nicht die Suche nach dem Täter, sondern nach dem Motiv. Die Spannung beim Lesen lässt eigentlich nie nach, den immer, wenn eine Unklarheit geklärt scheint, gibt es ein neues Rätsel und das Buch ist gespikt von Aha-Momenten.

Das Buch ist aufgeteilt in verschiedene Parts, welche jeweils aus der Sicht von Nonoguchi bzw. Kaga geschrieben sind und wiedergeben, was diese zum Fall notiert haben. Dadurch erscheint die Erzählung teilweise etwas passiv, da besonders Kaga in seinen Notizen eher nacherzählt, als z.B. direkte Rede zu verwenden. Erst später erkennt man, dass nicht unbedingt alles richtig bzw. wahrheitsgemäß notiert wurde.

Auch wenn die Leseprobe auf einen eher durchschnittlichen Krimi hingedeutet hat, bin ich doch sehr froh dieses Buch gelesen zu haben, da es ein unerwartetes Abenteuer war. Ich würde es auf jeden Fall allen Krimiliebhabern weiterempfehlen!