Böse Absicht Ein etwas anderer Krimi - aber absolut genial

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silvandy Avatar

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Inhalt:
Am Tatort erkennt Kommissar Kyochiro Kaga den besten Freund des Ermordeten wieder. Vor vielen Jahren unterrichteten er und Nonoguchi gemeinsam an einer öffentlichen Schule. Kaga ging in den Polizeidienst, während Nonoguchi den Lehrerberuf an den Nagel hängte, um sich mit mäßigem Erfolg dem Schreiben zu widmen. Im Laufe der Ermittlungen findet Kaga Hinweise, dass die Beziehung der beiden Schriftsteller alles andere als freundschaftlich war. Doch die eigentliche Frage ist nicht wer oder wie, sondern warum. Wenn Kaga kein Motiv für den Mord nachweisen kann, wird die Wahrheit nie ans Licht kommen. In einem brillanten Katz-und-Maus-Spiel kämpfen der Kommissar und der Killer um die Vergangenheit und den tatsächlichen Tathergang.

Meine Meinung:
„Böse Absichten“ ist mein erster Kriminalroman von Keigo Higashino, und ich bin begeistert. Er ist ein Meister des intelligenten Krimis.

Der Autor Keigo Higashino kommt ohne viel Blutvergießen und spektakulären Szenen aus. Vielmehr legt er den Fokus auf wichtige Details, die der Leser oft gar nicht so mitbekommt, die aber für den Plot essentiell sind. Im Mittelpunkt sind der Ermittler – äußerst brillant in seinem Beruf - sowie der verdächtige Mörder. Der eine versucht, den Fall logisch und mit Kombinationsgeschick zu lösen, während sein Gegenüber versucht, ihn aufgrund schlüssiger Motive zu täuschen.
Die Beschreibungen von Orten, Personen und Geschehnissen sind sehr detailreich und bildhaft. Die Charaktere dagegen werden recht nüchtern beschrieben und bleiben doch nur schemenhaft, was aber sehr gut zum Stil dieses Krimis passt.
Interessant und auch wirklich überzeugend ist die Erzählperspektive. Der Leser erlebt den ersten Teil aus dem Blickwinkel des Mörders, der sein Alibi inszeniert. Auch begleitet der Leser den ersten Teil der Ermittlungsarbeit aus der Sicht des Mörders und man tappt völlig im Dunkeln. Die Perspektive wechselt dann, so dass der Leser den Kommissar begleiten kann, der den Mörder überführen will und verzweifelt versucht, hinter das Motiv zu kommen. Nicht ohne den Leser vollkommen zu verblüffen. Glaubt man endlich, das Motiv erkannt zu haben, wird man auf den nächsten Seiten auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Nichts ist wie es scheint. Also beginnt das Miträtseln erneut. Der Krimi bleibt bis zum Schluss recht spannend und man staunt dann doch über die logisch aufgebaute Auflösung der facettenreichen Konstruktion von Lügen und Wahrheiten, sowie Fakten und falschen Fährten.

Fazit:
Eine völlig andere Art von Krimi. Die Handlung wurde brillant aufgebaut, und der Krimi bzw. seine Auflösung steckt voller überraschender Wendungen.