Hin- und hergerissen ...

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hesi Avatar

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… bin ich bei diesem Buch. Ein Autor, von dem ich schon immer etwas lesen wollte, eine interessante Leseprobe – und dann eine eher mäßige, teilweise etwas langatmige Fortführung. Zum Ende hin wurde es dann deutlich besser, so daß ich gerne dreieinhalb Sterne vergeben hätte – da es diese nicht gibt, sind es „nur“ drei geworden.
Doch der Reihe nach: der Roman beginnt mit den Aufzeichnungen Osamu Nonoguchis, der zusammen mit dessen Frau die Leiche seines Freundes und Schriftstellerkollegen Kunihiko Hidaka findet. Der Täter steht schon bald fest – aber die Suche nach dem Motiv gestaltet sich für Kommissar Kaga schwierig und ist das, worum es in diesem Roman eigentlich geht. Es ergibt sich ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Kommissar und Schriftsteller, die sich nicht unbekannt sind, da sie beide an derselben Schule unterrichtet haben, bevor sie jeweils ihre wahre „Berufung“ fanden.
Daneben ist „Mobbing in der Schule“ ein Thema und vielleicht auch ein Anliegen des Autors. Jedenfalls ist dieser Einblick in den japanischen Schulalltag durchaus interessant.
Auch wenn das Vorab-Exemplar laut Verlag ein nicht korrigiertes und redigiertes Leseexemplar ist, so trüben die zahlreichen Fehler doch den Lesefluss und -genuss ein bißchen. Sätze wie „Als sich sein kaltes Lächeln sah …“ oder „Ich frage ich mich aber doch …“ machen keine Freude – und sind in der nun in den Buchhandlungen liegenden Version leider immer noch zu finden.
Auch wenn man dem Verlag keine bösen Absichten unterstellen will, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier ein früheres Werk eines erfolgreichen Autors nachgeschoben wurde und das sogar recht lieblos. Wer also den Autor Higashino entdecken will, sollte die „Verdächtige Geliebte“ lesen, wie mir die Buchhändlerin meines Vertrauens nun empfohlen hat.