Nicht der Täter ist hier das Rätsel, sondern das Motiv!

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malibu Avatar

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Ein perfekter Mord - gibt es nicht? In Keigo Higashinos Krimi "Böse Absichten" gibt es diesen tatsächlich fast doch - zumindest perfekt geplant! Ein japanischer Krimi, der mit vielen Rätseln gespickt ist..

Der Schriftsteller Hidako wird ermordet aufgefunden von seinem Schriftstellerfreund und alten Bekannten Osamu Nonoguchi. Der hier ermittelnde Kommissar Kyochiro Kaga erkennt hier den Lehrkollegen in Nonoguchi wieder, als er noch als Lehrer tätig war. Kaga ging in den Polizeidienst, während Nonoguchi sich an Kinderromanen versuchte. Im Laufe seiner Ermittlungen findet Kaga heraus, dass sich die Beziehung der beiden Schriftsteller alles andere als freundschaftlich erwiesen hat. Die Frage ist hier nicht, wer hier wen ermordet hat, sondern nach dem Motiv - und Kaga gibt so lange keine Ruhe, bis er dieses gefunden hat.
Der Schreibstil an sich ist zwar einfach gehalten, jedoch mal etwas ganz anderes als immer diese amerikanischen und auch deutschen Krimis. Hier erkennt man, dass der Autor mit allen Details ans Werk geht. Es wird hier im Wechsel von Kaga und Nonoguchi erzählt, die Aufzeichnungen, welche diese im Laufe der Ermittlung tätigen. Man bekommt nach und nach mehr Einblick in die "Akten" und auch die Hintergründe.

Nonoguchi kann man sich fast bildlich als etwas vorbildlichen Lehrer vorstellen, der aber lieber schreibt als zu unterrichten. Auch über Hidaka bekommt man schnell ein Bild, ob es aber das richtige ist? In diesem Krimi geht es wirklich nicht darum, den Mörder zu erraten, sondern was für ein Motiv ihn dazu trieb. Er wird auch nicht als Bestie hingestellt, sondern als normaler Mensch. Es fügen sich nach und nach Bilder zusammen, geschickt verstrickt wird man immer erst in die Irre geführt und dann aufgeklärt.

Die Spannung könnte hier etwas mehr aufgebaut sein, reicht aber dennoch aus, um den Leser bei Stange zu halten. Man fließt eigentlich nur noch über die Seiten hinweg und möchte einfach nur noch mehr erfahren über die ganze Geschichte und wie alles zusammenhängt. Es ist erstaunlich, wie weit diese zurückgreift und was daraus gemacht wird vom Autor. Was das wirkliche Motiv war, wird dem Leser überlassen, dies herauszufinden - nicht mal schlecht diese Idee!

Was mich dann aber doch etwas arg gestört hat und mich sehr oft stolpern ließ beim Lesen, war die schlechte Übersetzung ins Deutsche. Hierfür kann der Autor zwar nichts, lässt den Lesefluss aber immer wieder abbrechen.

Alles in allem ist dies aber eine herausragende Idee, einmal den Mörder serviert zu bekommen, aber das Motiv nicht! Wer einmal einen anderen spannenden Krimi lesen möchte, ist hier mit Sicherheit nicht schlecht bedient!