Sehr gelungenes Vewirrspiel

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tanybee Avatar

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Der Beginn des Buches „Böse Absichten“ wird aus der Sicht des Autors Osamu Nonoguchi geschildert. Er beschreibt, wie er seinen Freund, den Bestsellerautor Kunihiko Hidaka, besucht, der am nächsten Tag nach Kanada reisen will um dort für einige Zeit zu leben. Als er bereits wieder zu Hause ist, bitte Hidaka ihn telefonisch noch einmal zu ihm zu kommen. Doch als Nonoguchi ihn später aufsucht, ist Hidaka bereits tot, er wurde ermordet. Auf den ersten Blick gibt es gleich mehrere Tatverdächtige, denn der Autor hatte nicht nur Freunde.
Wie es der Zufall will, übernimmt Kommissar Kaga den Fall. Er und Nonoguchi haben einige Zeit an derselben Schule als Lehrer unterrichtet. Der nächste Teil des Buches wird aus der Sicht von Kaga geschildert. Und bald merkt der Leser: nichts ist so wie es scheint und man darf nicht alles glauben, was man liest.
Dieses Buch ist ein Krimi der besonderen Art. Es geht eigentlich gar nicht so sehr darum, den Mörder zu finden, dieses Geheimnis wird schon nach relativ kurzer Zeit gelüftet. Aber Kommissar Kaga will unbedingt die Vergangenheit und damit das Motiv ans Licht bringen. Die Perspektive wechselt zischen Nonoguchi und Kaga und es wird ein wahres Verwirrspiel mit dem Leser getrieben. An manchen Stellen denkt man, ach jetzt ist alles klar, aber was steht bloß auf den verbleibenden 150 Seiten? Doch dann stürzt das Kartenhaus in sich zusammen, so dass es bis zum Ende spannend bleibt.
Der Stil des Buches ist typisch japanisch, es hat eine nüchterne, beschreibende Erzählweise. Diese finde ich aber sehr angenehm.
Ein wirklich außergewöhnliches Buch, ich bin ein Vielleser, aber in dieser Aufbau der Geschichte war auch für mich wirklich ungewöhnlich und vollkommen neu. Ich fand es vor allem interessant, wie mit den unterbewussten Gefühlen des Lesers gespielt wird und man geschickt beeinflusst wird. Es ist kein klassischer Krimi, aber ein tolles Lese-Experiment! Ich würde es auch Leute empfehlen, die sonst nicht unbedingt Krimi-Fans sind.