Wendungsreich

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darcy Avatar

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Keigo Higashino legt hier einen wendungsreichen Krimi vor, wie ich ihn so in der Art noch nicht gelesen habe. Das mag daran liegen, das der Autor Japaner ist, die Handlung in Japan spielt und man sich deswegen in einer anderen Kultur bewegt. Bei jedem anderen Autor hätte ich die Sprache als kühl und distanziert empfunden, aber hier passte es, die Sprache kam mir eher "japanisch" vor.

Im ersten Kapitel lernen wir Osamu Nonoguchi kennen. Er ist der Ich-Erzähler, jedenfalls des ersten Kapitels. Aber das ahnen wir Leser da noch nicht. Nonoguchi prägt unseren ersten Eindruck über den ermordetetn Hidaka und die Tat. Doch schon bald müssen wir feststellen, das Nonoguchi nicht zu trauen ist. Sein Bericht enstspricht nicht unbedingt der Wahrheit. Offenbar war die Beziehung zwischn ihm und Hidaka doch nicht so unbelastet. Zu seinem Pech ist der ermittelnde Kommisar ein alter Kollege, dem einiges an der Geschichte komisch vorkommt, und der auch nicht locker läßt, als der Fall vermeindlich geklärt ist.

Keigo Higashino erzählt langsam und bedächtig. Er läßt Nonoguchi und Kommissar Kaga abwechselnd zu Wort kommen. Es gibt einige Wendungen. Der Erzählstil ist sehr eigen, knapp, etwas kühl, so wie ich mir "japanisch" vorstelle. Trotzdem gelingt es ihm schon sehr schnell, eine gewisse Spannung aufzubauen. Die Seiten fliegen nur so dahin und man rätselt mit, was denn nun an der ganzen Sache nicht stimmt. Somit ist dem Autor ein wirkllich interessanter, ungewöhnlicher, irgendwie fremdartiger Krimi gelungen, der sehr unterhaltsam ist. Er endet etwas plötzlich, aber im Grunde ist alles geklärt. Ich bin jedenfalls sehr angetan von diesem Buch und vergebe die volle Punktzahl.