In Schriftstellerkreisen

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clara_fall Avatar

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Unter den Mitarbeitern der Kriminalzeitschrift "Gray Streets" scheint das Wirklichkeit zu werden, was bisher nur in deren Köpfen oder Manuskripten geschah: Einer nach dem anderen segnet das Zeitliche. Und immer handelt es sich um einen verworrenen Todesfall, zu deren Aufklärung es viele Erklärungsmöglichkeiten gäbe. Das ist es auch, was den Leser auf Dauer ermüdet: Diese Vielfalt der Erklärungen, wie es zu diesem Todesfall gekommen sein könnte, diese Sicht aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Einerseits zeugt es von der großen Fantasie des Autors, einer äußerst variablen Sichtweise. Andererseits möchte jedoch der Leser nicht ständig auf derselben Stelle treten, er möchte beim Lesen vorwärts kommen, etwas erleben. Nur wenige Seiten bieten tatsächlich atemlosen Lesestoff, im restlichen Teil kostet es viel Durchhaltevermögen, dabei zu bleiben. Das Gerüst der Geschichte ist erstklassig, jedoch ist die Art und Weise des Füllstoffes nicht jedermanns Ding. Hinzu kommt, dass Mr. Dolan den Leser zwingt, zum Fremdwörterbuch zu greifen, oder wissen Sie, was Eklektizismus oder ein Adoleszenzroman ist? Es ist ein gutes Debüt, aber unübersehbar von einem Mann geschrieben - nüchtern, logisch, mit nur wenigen Emotionen. Eine Frau hätte aus dieser Idee sicher etwas Spannenderes, Gefühlvolleres gemacht. Das Cover finde ich super gewählt zum Thema des Buches!