spannend, düster und teilweise verstörend

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mrs-lucky Avatar

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Ellen Tamm trägt seit ihrer Kindheit ein schweres Trauma mit sich herum. Auch mit 35 Jahren wird sie immer wieder mit ihrer Zwillingsschwester verglichen, die im Alter von 8 Jahren bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen ist. Privat und beruflich verfolgt die TV-Journalistin das Thema Tod, die Geschichte um die Ermordung eines kleinen Mädchens, mit dem sich Ellen vor kurzem beschäftigt hat und der Thema des ersten Bandes „Glücksmädchen“ ist, hat alte Wunden aufgerissen und Ellen Panikattacken beschert. Um nicht allein zu sein und sich zu erholen, reist Ellen zu ihrer Mutter in ihr Heimatdorf, doch kurz vor ihrer Ankunft dort, holt der Tod sie erneut ein. In einem Nachbarort wurde eine fremde Frau brutal ermordet aufgefunden, was sofort Ellens Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der Erzählstrang um Ellen Tamm bildet den Hauptteil der Geschichte, daneben gibt es zwei weitere Handlungsstränge, einmal aus der Sicht von Hanna, einer Lehrerin und Mutter aus dem Ort, in dem die Tote gefunden wurde, der weitere aus der Sicht Alexandras, einer zweifachen Mutter aus der Stadt in der Nähe, die mit ihrer pubertierenden und über die Stränge schlagenden Tochter Bea Probleme hat. Nach und nach erschließen sich die Zusammenhänge zwischen diesen Personen, auch Ellen begegnet den Frauen, während sie versucht, mehr über die ermordete Frau und den Täter herauszufinden.
Der Thriller ist stellenweise sehr düster und brutal, nicht nur aufgrund von Ellens Gemütszustand und ihrem Kampf gegen Schuldgefühle und verdrängte Erinnerungen. Es gibt verstörende Szenen im Zusammenhang mit der Gewalt einer jugendlichen Gang, die in der Intensität der vermittelten Gefühle unter die Haut gehen. Insbesondere die Handlungen um die Jugendlichen sind allerdings ein Teil der Geschichte, der sehr konstruiert und wenig realistisch wirkt im Gegensatz zu den sonst sehr glaubhaft angelegten Charakteren. Vielleicht hätte dem Buch eine weitere Ebene aus der Sicht Beas gutgetan, um diesen Aspekt besser in den Verlauf zu integrieren.
Das Buch ist kein typischer Psychothriller, beschäftigt sich eher nebenbei mit dem brutalen Mordfall, im Mittelpunkt stehen eher die Ängste und Zwänge unterschiedlich starker Frauenfiguren.
Mich hat das Buch insgesamt mit seiner Intensität gefesselt, es wurden einige offene Fragen aus dem ersten Band um die Figur Ellen Tamms geklärt, die Krimigeschichte ist dabei in sich schlüssig gelöst, es gab immer wieder in die Irre führende Hinweise und ein überraschendes Ende.