Böse Träume, böses Erwachen...

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INHALT
-siehe Beschreibung-

PERSÖNLICHE MEINUNG
Ich hatte in den letzten Monaten eine ziemliche Leseflaute und hatte einfach keine Lust irgendetwas zu lesen. "Böse Träume" sollte da Abhilfe verschaffen und meine Leselust wiedererwecken. Für gewöhnlich klappt das vor allem mit einem Thriller sehr gut. Aber leider ist "Böse Träume" genau dies nicht. Ich habe mich die letzten Monate regelrecht mit diesem Buch rumgeschlagen und immer wieder aufgehört zu lesen. Nach Wochen dann wieder weitergelesen und mehr als einmal überlegt, ob ich's nicht einfach ganz lassen soll...

Das Buch ist als Thriller deklariert und dementsprechend vermarktet. Das Buch entpuppt sich aber, warum auch immer, schon nach kurzer Zeit als eine Art Familiendrama mit Horror- und Mysteryelementen. Vom thrill fehlt hier jede Spur. Der erste Mord passiert z.B. erst auf Seite 271 (!). Für einen Thriller definitiv zu spät.

"Böse Träume" versprach, anhand von Klappentext und Leseprobe, so eine Art "Meine teuflischen Nachbarn" in Buchform zu sein. Nur noch wesentlich spannender, düsterer und unheimlicher. Doch weit gefehlt. Das Buch ist eine Mischung aus allem und damit nichts halbes und nichts ganzes. Für einen Thriller zu wenig spannend und zu wenig typische Thrillerelemente, als Familiendrama zu einfach, zu platt und die Charaktere sind dafür zu unentwickelt. Und die Mystery- und Horrorelemente sind zu lose gestreut, um als eigenständige Genre zu funktionieren. Was für ein Buch ist "Böse Träume" demnach also? Tja, das habe ich mich lange gefragt und bin zu keiner Antwort gekommen. Nur eins ist sicher, ein Thriller ist dieses Buch leider definitiv nicht.

Die Hauptpersonen in "Böse Träume" sind die Mitglieder der Familie Nash. Vater Mick, Mutter Amy und die beiden Kinder Kyle und Briela. Im Verlauf des Buches lernt man sie besser kennen. Ihre beruflichen und alltäglichen Probleme spielen eine große Rolle im Buch. Dann geht es noch um die neuen Nachbarn, die Familie Render, ebenfalls ein Ehepaar mit zwei Kindern. Seit die Renders ins Nachbarhaus eingezogen sind, passieren der Familie Nash merkwürdige und mysteriöse Dinge. Freunde und Bekannte der Familie verschwinden auf rätselhafte Weise. Und alles scheint in Verbindung mit den neuen Nachbarn zu stehen. Die Nashs ahnen schon bald, dass die Renders keine gewöhnlichen Leute sind...

Das Buch ist mit insgesamt 496 Seiten, in denen kaum etwas spannendes passiert, gut die Hälfte zu lang. Die Charaktere sind allesamt stereotyp und austauschbar. Keiner bietet hier eine Identifikationsfigur und vor allem Familienoberhaupt Mick ist sehr nervig, anstrengend und unsympathisch. Den Schreibstil von Christopher Ransom empfand ich oft als sehr gezwungen modern, cool und witzig. Manche auf cool und hip getrimmte Beschreibungen fand ich richtig peinlich und konnte beim Lesen nur mit dem Kopf schütteln, vor allem bei den detaillierten "Monstersex"-Szenen... Dies kann allerdings auch an der deutschen Übersetzung liegen, mit der ja sehr viel steht und fällt. Aber auch beim Schreibstil konnte mich das Buch nicht überzeugen. Gegen Ende kamen dann auch noch Sci-Fi und apokalyptische Handlungsstränge hinzu, beides Genre die ich überhaupt nicht mag und was es nochmals schwerer gemacht hat das Buch zu beenden.

Das wichtigste ist und bleibt aber die Handlung und die ist in "Böse Träume" mehr als unbefriedigend. Ransom baut so viele Handlungsstränge ein, das man kaum noch folgen kann. Von Drama, über Horror, bis hin zu Mystery und Sci-Fi ist alles dabei. Das Buch hat sein eigentliches Genre, nämlich Thriller, dabei aber komplett verfehlt und ich empfand es ab spätestens der Hälfte nur noch anstrengend und lästig dieses Buch bis zum Ende lesen zu müssen. "Böse Träume" war für mich bisher das schlechteste Buch was ich je gelesen habe.