Gut, aber irgendwie unbefriedigend

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mufflpuff Avatar

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Gelegentlich lassen mich Bücher nach dem Lesen etwas ratsam zurück bei der Frage, wie ich es nun finde. Auch den Thriller „Böse“ von Jonas Wagner würde ich in diese Kategorie einordnen. Auf der einen Seite handelt es sich um einen spannenden Thriller, der einige interessante Thematiken aufgreift und vertieft, auf der anderen Seite fehlt am Ende eine Auflösung und der Leser wird etwas in der Luft hängend zurückgelassen.

Katharina Bosch zieht nach der Scheidung mit ihrer Tochter in ein kleines Dorf, in dem „die Neuen“ kritisch durch die Dorfgemeinschaft beäugt werden und für Unruhe sorgen. Diese Abneigung von kleinen eingeschworenen Dorfgemeinschaften, in denen jeder jeden kennt, wird eindrucksvoll geschildert.
Fenja, die Tochter verschwindet und niemand im Dorf zeigt Verständnis, Mitgefühl und Bereitschaft das Verschwinden aufzuklären.

Eindrucksvoll schildert der Autor dann die Qualen, die die Gefangenen erdulden müssen, lässt dabei dem Leser aber große Interpretationsspielräume.
Man fiebert auch mit, wann es endlich gelingt, eine Spur zu den Opfern zu finden, oder wer der Täter sein könnte.

Leider kommt es dann am Ende zu einem recht abrupten und wenig erhellenden Ende. Auch hier werden hauptsächlich Andeutungen gemacht, der Leser erfährt jedoch nicht die Beweggründe für die Entführungen oder ob der am Ende als Täter dargestellte, wirklich auch der Täter war. Schade, hier hätte ich mir deutlich mehr Klarheit gewünscht.

Insgesamt ein gelungener Thriller, der spannend geschrieben ist, am Ende jedoch meiner Meinung nach etwas mehr Konkretheit im Abschluss benötigt hätte.