Solider spannender Thriller - wenn auch vorhersehbar

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
annettekraft Avatar

Von

Das Cover von BÖSE zeigt gleich, dass es hier um einen Thriller geht. Es ist ein typisches Cover für Thriller und Krimis, nicht besonders herausragend. Aber man erkennt wenigstens gleich das Genre, wenn man das Buch in die Hand nimmt.

Ich nehme mir immer erst die Klappentexte vor und hier fiel mir auf, dass über den Autor leider sehr wenig da steht. Es hätte einen schon interessiert, wo er wann geboren wurde und wo er jetzt lebt.
Er beschreibt ein Dorf im Erzgebirge, das aber doch 2000 Einwohner hat. So wie das Dorf hier beschrieben wird, hätte ich es eigentlich auf maximal 500 Einwohner geschätzt.

Katharina und ihre Tochter Fenja kommen aus Coburg in das Örtchen Hussfeld im Erzgebirge und das ist ein solch bigottes, sauberes und ordentliches Örtchen, die beschriebenen Bewohner extrem moralinsauer – allen voran die Vermieterin. Hier herrscht „total tote Hose“.

Die beiden sind eigentlich völlig harmlos aber eine geschiedene Frau mit einer 17jährigen sehr gut aussehenden Tochter, die auch noch gleich am 1. Tag beim Verhütungsmittelkauf „erwischt“ wird, was sich natürlich in dem Nest sofort herumspricht, sind nahezu sofort abgestempelt als nicht nach Hussfeld passend.

Dörfer werden ja in vielen Krimis als so eingeschworene Gemeinden beschrieben, in denen alle zusammenhalten und lieber ein Verbrechen decken als der Polizei gegenüber mitzuhelfen.
So auch hier: hier mauert wirklich jeder. Also ein Klischee, aber es passt eben genauso zu der Geschichte und dem ganzen Plot.
Man kann sich gleich denken, dass die Tochter verschwindet und so geschieht es auch. Was dann alles passiert, wird aus verschiedenen Perspektiven beschrieben: aus Sicht der verzweifelten Mutter vor allem, der niemand hilft, aber auch z. B. aus der Sicht des Bürgermeisters und seines Sohnes.

Das Buch ist von der 1. Seite an total spannend, ein echter Pageturner! Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, er geht auf die jeweils agierenden Personen ein und spricht in deren jeweiliger Sprache.
Dass ein Dorf mit so vielen Einwohnern so auf Linie ist, finde ich persönlich etwas unrealistisch, dafür sind die agierenden Personen an sich sehr gut dargestellt, ich finde sie alle authentisch und kann sie mir gut vorstellen.
Dass der Autor ein Fan von Stephen King ist, merkt man sofort: ich musste gleich an seinen Roman „Needful things“ bzw. „In einer kleinen Stadt“ denken.

Für Freunde packender, spannender und leicht zu lesender Thriller oder Krimis absolut empfehlenswert. Es hat keinerlei Längen und steigert sich dann zu einem fulminanten Finale.

Dankeschön, dass ich hier mitmachen durfte! Das ist ja eine klasse Sache!